„Welcome To The Chaos“ – der Titel des neuen Albums von FAME ON FIRE ist Versprechen und Fingerzeig in einem. Das Quartett aus Orlando ist stilistisch breit aufgestellt und hat hörbar Spaß daran, sein musikalisches Antlitz permanent neu zu erfinden. Alternative-Rock, Post-Hardcore, Hip Hop, Elektro und Pop – es kommt viel zusammen. Auf unterhaltsame und erinnerbare Art und Weise.
„Wir versuchen, so kompromisslos und unmissverständlich wie möglich wir selbst zu sein“, umreißt Frontmann Bryan Kuznitz den Ansatz von FAME ON FIRE, die zunächst durch Cover-Versionen bekannt geworden ist. „Als Band machen wir nicht etwas, weil es ein Trend ist. Vielmehr spielen wir die Musik, die wir hören wollen und von der wir Fans sind. Schließlich will ich meine Musik später nicht hassen. Es ist uns egal, was die Kritiker oder Industrie wollen. Es ist unsere Musik, nicht ihre.“ Der Vierer aus Florida bemüht eine Vielzahl an Einflüssen, die einen grellbunten, extrovertiert angelegten Sound-Clash formen: „Manchmal frage ich mich, ob es das nicht alles schon gegeben hat“, erwidert der Sänger. „Und ich würde sagen, ja und nein. Heutzutage ist alles ein Remix von etwas anderem. Egal, ob es sich um Metal oder Pop handelt. Jeder Künstler wächst mit anderen Künstlern auf. Es scheint mir, dass wir die Songs unserer Jugend in unserem Unterbewusstsein festhalten. Wenn wir jetzt einen eigenen Song umsetzen, sind die Elemente, die wir kennen und mögen, immer noch da. Klingt es neu, wenn wir das alles zusammenfügen? Auf jeden Fall. Klingt es vertraut? Ja, wahrscheinlich schon. Aber ist es eine neue Interpretation eines Stils? Ich denke gerne, dass es das ist.“
Bryan selbst lebt sich als Frontmann von FAME ON FIRE selbstbewusst aus und fühlt, dass er endlich seinen Platz im Leben gefunden hat: „Vom frühsten Moment meiner Kindheit an, an den ich mich erinnern kann, wollte ich etwas Besonderes sein und hatte das Gefühl, dass ich es in mir hatte. Ich wusste aber nie, was es war, bis ich den Rest der Jungs traf. Als wir anfingen, zusammen Musik zu machen, ergab dann alles einen Sinn. Ich wusste, dass dies mein Leben sein soll. So kitschig das auch klingt, es ist wahr. Es gab nie eine andere Absicht. Als Band wollen wir einfach nur Musik machen und hoffen, dass andere Leute die Songs genießen. Und natürlich wollen wir die Welt bereisen, fremde Orte sehen und Menschen treffen. Das gilt nach wie vor und treibt uns an.“ Die Gruppe aus Orlando hat für künftige Touren einen bunten Strauß an zwingenden (Anti-)Hits im Gepäck:
„Es gibt ein paar Songs auf dem Album, die mir besonders in den Sinn kommen“, meint der Musiker. „Der erste heißt ,Robbery‘. Das ist ein Rock-Song, aber er ist auf die beste Art und Weise seltsam. Dann haben wir dieses Quentin Tarantino-Western-Intro, mit dem der Song beginnt, gefolgt von einem wilden Übergang mit einem Kontrabass, Bläsern und einem Jazz-Beat. Es klingt seltsam, wenn ich es aufschreibe, aber glaubt mir, es ist krank.,Plastic Heart‘ ist auch ein tolles Stück, weil ich hier rappe. Das hatte ich vorher noch nie getan, also war es ein großer Schritt. Der Titel-Track ,Welcome To The Chaos‘ selbst ist auch so ein seltsames Stil-Blending, weil es diesen Tanz zwischen den Gitarren und einem Future-Bass-Synthesizer gibt. Die für mich größte Vermischung von Genres ist allerdings der Song ,Rotting Away‘. Das ist Hyper-Pop mit Metal-Gitarren und teilweise dominanten Auto-Tune-Vocals. Es ist einer dieser Songs, wo all das einfach Sinn macht. Das ganze Album ist durchzogen von vielfältigen Genre-Mischungen. Da fällt es mir schwer, nicht über jedes einzelne Lied und die darin enthaltenen Einflüsse zu sprechen. Was die Zukunft angeht und welche Genres wir als nächstes in Angriff nehmen? Nun, das weiß ich noch nicht. Das werden wir wohl einfach abwarten müssen.“
Die Prioritäten von FAME ON FIRE sind neben dem Überraschungswert und der Zugänglichkeit auch noch durch etwas anderes bestimmt: „Es war uns wirklich sehr wichtig, Theatralik in dieses Album zu bringen, aber auch, dass es sich auf unsere Leben bezieht“, so Bryan. „Unsere Musik soll verdaulich, aber gleichzeitig auch schräg sein. Das ist etwas, was für uns ganz natürlich ist. Die Idee von „Welcome To The Chaos“ war es, die Geschichten des Chaos aus meiner Perspektive zu erzählen. Vom Aufwachsen bis heute war es ein einziges Chaos. Das Album ist das Ergebnis davon.“
Kein Wunder also, dass die Spreizung von sanft bis heftig reicht: „Ich bin ein emotionaler Mensch und die Musik, die wir machen, hilft mir, mich gut zu fühlen“, ordnet der Frontmann ein. „Anders kann ich es nicht erklären. Die Mischung aus heavy und clean fühlt sich einfach so richtig an. Außerdem finde ich, dass die schweren Instrumente sehr gut zu meiner Stimme und meinem aggressiven Gesangsstil passen. Müssen wir also heavy sein? Nein, aber wir lieben es absolut. Fangt einfach mit dem Intro an und lasst euch vom Album in das Chaos meiner Gedanken entführen – „Welcome To The Chaos“.“