Das Artwork von Chris Wilson ist ein richtiger Hingucker. Der US-Künstler hat in der letzten Zeit Platten von Gel, Scowl, MindForce und Combust in Szene gesetzt. Die italienischen Debütanten befinden sich dadurch in illustrer Gesellschaft, die eigentlich auch musikalisch passt. Dass FELDSPAR jedoch Comeback Kid, Turnstile, Trapped Under Ice, Kvelertak, Turbonegro, Nirvana, Motorhead, Gorilla Biscuits und Slayer als ihre wesentlichen Inspirationsquellen anführen, ist erstens überwiegend nicht hörbar und nimmt der Gruppe aus Rom zweitens eine gute Geschichte. Doch sei es drum. Prominentestes Mitglied des sechsköpfigen Line-Ups ist Gitarrist Andrew Mecoli, der einst mit Growing Concern den europäischen Hardcore zu einem frühen Zeitpunkt mit geprägt hat. Andere Musiker bringen Erfahrungen von Undertakers, Craiving und Crude mit. Mit Riccardo Zamurri und Anna Pasolini gibt es zwei Sänger, wobei der Beitrag der Frontfrau im Verlauf von „Old City New Ruins“ überschaubar bleibt. Würde man es nicht lesen, fällt nicht unbedingt auf, dass es eine nominelle Fronterin gibt. Stilistisch setzen die Südeuropäer auf Oldschool-Hardcore mit vielen Mitsing-Refrains. Der rockige Einschlag ist dabei durchaus ausgeprägt. FELDSPAR positionieren sich aber klar erkennbar als Hardcore-Act und das nicht allein mit Blick auf ihre wütend-kritischen Texte. Das Songwriting von „Old City New Ruins“ zeugt von Verinnerlichung der Spielart und einem gesunden Gespür für animierende, aufwiegelnde Tracks. Produziert hat Nick Terry, der unter anderem schon mit Stone Roses, The Libertines, Turbonegro, Kvelertak und Peaches gearbeitet hat. Irgendwie passt das, zumal der Einstand der Italiener für sich selbst steht und als das auffällt, was er sein soll.
(Time To Kill)