FIEH – In The Sun In The Rain

Das Zweitwerk der siebenköpfigen Gruppe schlägt irgendwo zwischen latent verkopft, subtil Hit-verdächtig und definitiv tanzbar auf. FIEH stellen vor allem auf Neo-Soul und R&B ab, doch eine Jazz-ige Schlagseite ist den Songs ebenfalls zuzusprechen. Wenn sich die Norweger*innen auf The Roots, Joni Mitchell, Erykah Badu, The Beatles und Solange beziehen, ist das nur der Ausdruck der breiten Interessenlage der Beteiligten. Die Band aus Oslo agiert in den Songs von „In The Sun In The Rain“ nicht immer direkt und offensichtlich absichtsvoll. Situatives Experimentieren gehört ebenfalls zum Selbstverständnis von FIEH. Dasselbe gilt für die Nutzung der funky Beats und des gefühlvollen R&B-Gesangs. Dabei ist es egal, was das Septett tut und wie kompatibel oder verspielt es gerade unterwegs ist: auffällig ist die Musikalität der Skandinavier immer. Die nach dem Spitznamen ihrer Kreativ-Chefin und Sängerin Sofie Tollefsbøl benannte Gruppe gibt sich stets belastbar und überzieht das Rad niemals. Musikalisch verhält es sich wie bei den Texten. Man wird jederzeit mitgenommen und kann sich identifizieren. Wie sollte es auch anders sein? FIEH thematisieren schließlich all das, was Menschen im Alltag erleben. Ihr Sound ist deshalb nicht nur zufällig wie das Leben selbst: kunterbunt, verwundernd, gefühlsschwanger, ausgleichend, überraschend und – vor allem – wunderbar. Lars Horntveth (Jaga Jazzist, Susanne Sundfør, The Staves, Kimbra) hat das vielschichtige und unterhaltsame „In The Sun In The Rain“ produziert.

(Jansen)