Im Zentrum der fünfköpfigen Formation steht Sängerin Cleo, die mit der Energie und Unterstützung einer vollwertigen Band nicht nur neue musikalische Räume erschließt, sondern zugleich ihren eigenen Weg im Leben sucht. Der übergeordnete Name FiNDiNG CLEO ist dabei Programm: Er trägt verschiedene Bedeutungen, bleibt bewusst offen für Interpretationen und spiegelt die Vielschichtigkeit der Songs wider, die sich um die hanseatische Frontfrau ranken. Auf der EP „Can’t Stand The Silence“ beweist Cleo eindrucksvoll, dass ihre Stimme und ihr Storytelling weit über die Grenzen des Jazz hinausreichen, mit dem sie bislang stark assoziiert war. Sie zeigt, dass starke Erzählungen und eine markante Stimme unabhängig von Genre-Konventionen funktionieren – und gerade in der Freiheit jenseits fester Schubladen ihre volle Wirkung entfalten. Diese Offenheit ist ein zentrales Merkmal der Musik von FiNDiNG CLEO. Zwar lassen sich Einflüsse aus Singer/Songwriter-Tradition, Indie-Pop und Neo-Soul klar erkennen, doch die Stücke verweigern sich einer eindeutigen Festlegung. Das wäre auch gar nicht möglich, denn Cleo beschäftigt sich in ihren Texten mit den großen und kleinen Fragen des Lebens: widersprüchliche Gefühle, Erwartungen, Zweifel, aber auch alltägliche Begebenheiten, die im Detail eine universelle Bedeutung entfalten. Die Musik greift dieses breite Spektrum auf und übersetzt es in Klangfarben, die stets stimmig und transportierend wirken. Mal sanft und nachdenklich, mal kraftvoll und antreibend – die Songs bilden ein geschlossenes Ganzes, das die Hörerinnen und Hörer mitnimmt und in sich rund erscheint. FiNDiNG CLEO gelingt es, persönliche Erfahrungen und universelle Themen so zu verweben, dass die EP nicht nur musikalisch überzeugt, sondern auch emotional berührt. „Can’t Stand The Silence“ repräsentiert künstlerische Freiheit, Authentizität und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. Wer die junge und unbeschwerte Alessia Cara mochte, sollte unbedingt reinhören. Auf den ersten Blick mag der Vergleich hinken, doch bei genauerer Betrachtung trägt er mehr, als es scheint.
(Bonkaz)
