Die Italiener von FLESHGOD APOCALYPSE inszenieren mit „Veleno“ ein weiteres Konzeptwerk in ihrem ureigenen Stil zwischen Metal und Neo-Klassik. Bombast, Pathos, Chören und Orchester stehen komplexe Technik und dominante Brutalität gegenüber. Verbindung schafft das exzellente Storytelling, das die Römer variantenreich und spannungsgeladen betreiben.
„Wenn wir Songs schreiben, beachten wir keine Regeln. Was zählt, ist das Festhalten und Entlanghangeln an der Botschaft. Manchmal sind einfache Dinge effektiver als komplexe. Und wenn es darum geht, Emotionen zu vermitteln, kümmert man sich auch nicht um das Vokabular. Es kann vorkommen, dass man Tausende von Worten bemüht, um etwas Bestimmtes auszudrücken. Man muss bereit sein, damit umzugehen und situativ zu reagieren. Deshalb entwickeln wir unsere Fähigkeiten als Musiker ständig weiter. Aber selbst wenn man über alle nur erdenklichen Fähigkeiten verfügt, darf man nicht vergessen, dass manchmal ein Wort und Riff mehr als genug ist. Wir streben nicht nach einem bestimmten Gleichgewicht oder Klangbild. Wir orientieren uns am Fluss der Stücke und alles fügt sich. Es ist fast magisch.“ Die Italiener sind zudem aufgeschlossen und risikofreudig:
„Wenn es um die künstlerische Produktion geht, sind wir sehr anspruchsvoll und treffen eine kritische Auswahl der Ideen, bevor wir überhaupt an richtigen Songs arbeiten. Wichtig ist es, dass sich unsere Fantasie von Anfang an in totaler Anarchie ausdrückt. Dann wählen wir das beste Material aus und fahren mit der Gestaltung richtiger Songs fort. Der Bearbeitungsprozess unserer Musik ist lang und komplex. Der enorme Arbeitsaufwand lässt die Leute vermuten, dass das Komponieren der wichtigste Teil unseres Songwritings ist. Das ist er aber nicht. Das anfängliche Chaos ist das, was für uns wirklich zählt, denn der menschliche Verstand ist unberechenbar.“ Das konsequent und akribisch ausgearbeitete Konzept suggeriert dennoch, dass FLESHGOD APOCALYPSE bewusst und konzentriert arbeiten:
„Der Titel „Veleno“ bedeutet übersetzt Gift. Das ist der gemeinsame Nenner, der alle Songs des Albums verbindet. Für uns war es spannend, herauszuarbeiten, wie viele metaphorische und nicht-metaphorische Bedeutungen ein solch allgemeines Wort haben kann. Wir nehmen eine tiefe Analyse von den Menschen und ihrer Beziehung zur Natur vor. Je mehr wir an Texten geschrieben haben, desto mehr merkten wir, dass der Aspekt der Vergiftung in unterschiedlichen Ausprägungen vorhanden ist. „Veleno“ ist ein Album über die menschliche Selbstzerstörung, die nichts anderes ist als Selbstvergiftung. Es kann Drogenabhängigkeit, Umweltverschmutzung, Religion, Aberglaube, Angst oder etwas anderes sein. All diese Dinge, die von Menschen geschaffen wurden, werden uns an einen Punkt ohne Rückkehr führen, sofern wir unsere Einstellung nicht grundlegend ändern. Wir müssen die Kraft finden, eine neue Kulturrevolution auszulösen und positive Gedanken zurück in den Mittelpunkt der Diskussion stellen. Wir müssen Fortschritte machen, mit Sicherheit aus der Geschichte lernen, aber auch ohne Angst nach vorne schauen.“