Die Lüdenscheider Band FOREIGN meldet sich mit ihrer neuen EP „Gutter“ eindrucksvoll zurück – kompromisslos, aufgeladen und emotional abrasiv. Wer zur LP-Pressung von Thrash Out Records greift, bekommt auf der B-Seite gleich auch die vorherige EP „Smoke“ aus dem Jahr 2023 dazu – ein Doppelschlag, der den Druck in der Magengrube noch verstärkt. Die in der Cover-Fußzeile zitierte Wortreihe „Gutter, Trauma, Hate, Bite, Gutter, Mirrors“ ist alles andere als zufällig gewählt. Sie fasst das Wesen der Band in sechs Begriffen. FOREIGN machen keinen Hehl aus der eigenen Unrast und vertonen ihre Realität mit dem klanglichen Mittel, das für sie am direktesten wirkt: brachialer Hardcore. Die größte Überraschung ist dabei, dass „Gutter“ Raum für melodische Anreicherung lässt. Doch wer glaubt, die Band hätte ihren aggressiven Grundton abgeschwächt, irrt gewaltig. FOREIGN feuern aus allen Rohren – mit dringlichem Tempo, unversöhnlicher Frustration und einem Gespür für Mosh-Parts, die sich nicht nur in den Beinen, sondern auch im Kopf festsetzen. Breakdowns kommen schwer und tief, die Riffs sägen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2017 hat sich FOREIGN eine klare Linie erarbeitet – und die setzt sich auch auf „Gutter“ fort: kompromissloser Brutalo-Hardcore, voller Wut, Selbstreflexion und stoischer Energie. Im Vergleich zur EP „Smoke“ fällt auf, wie sehr das Quintett an musikalischer Verdichtung gewonnen hat. Die neue EP bietet kürzere Wege, direkteren Ausdruck und noch mehr Punch. Dennoch bleibt der Sound offen für Schmutz, Ecken und Lärm. Was FOREIGN liefern, ist kein Produkt, sondern ein Zustand.

(Thrash Out)