FULL OF HELL

Die Auseinandersetzung mit der Musik von FULL OF HELL ist heftig und erschütternd. Beim Relapse-Einstand „Weeping Choir“ ist das nicht anders als auf den früheren Veröffentlichungen der Extrem-Kombo. Das Quartett aus Maryland und Pennsylvania präsentiert sich in jeder Hinsicht schonungslos und destruktiv.

„Wir legen es nicht bewusst darauf an, irgendetwas besonders abgefahren zu machen“, relativiert Frontmann und Noise-Verantwortlicher Dylan. „Es verhält sich schlicht so, dass wir das erschaffen, was wir selbst gerne hören wollen. Für mich unterscheidet sich unser Ansatz nicht wesentlich von dem anderer Gruppen, wenn ich mir anschaue, was andere auf die Beine stellen.“ In der impulsiven Durchmischung von Grindcore, Death Metal, Noise und Electronics bzw. Störgeräuschen entsteht aber schon ein Sound, der für sich steht und gefühlsecht klingt: „Jede Band, die ernsthaft an ihrem Sound arbeitet, darf ihre Instinkte und Emotionen nicht unterdrücken“, entgegnet Dylan. „Damit gehen schließlich auch Impulsivität und Unberechenbarkeit einher. Es gibt keinen einzigen Song, der alle Aspekte unserer Musikalität beinhaltet. Wenn überhaupt, stellt unser Opener ,Burning Myrrh‘ eine Annäherung dar. Neben der Tatsache, dass er sich wie ein würdiger Auftakt anfühlt, spannt er lyrisch das Feld auf, auf das die übrigen Stücke einzahlen. Andere Lieder sind bei weitem experimenteller gehalten, doch ein satter Aufschlag zum Anfang war uns wichtig.“

Die Stärke von FULL OF HELL liegt darin, Konventionen zu missachten und ihr Ding durchzuziehen: „Ich schließe grundsätzlich nichts aus und beschäftige mich auch nicht damit, was wir auf unseren Veröffentlichungen tun oder nicht tun. Wann immer wir mit der Arbeit an neuem Material beginnen, ist es geteilter Konsens, dass wir alles auf uns zukommen lassen und uns ausprobieren. Es gibt kein starres Festhalten an einem bestimmten Sound. Allerdings ist mir aufgefallen, dass wir stets zwischen den Stühlen ankommen. Dort haben wir von jeher den größten Spaß.“ Was Haltung und Ansprüche anbelangt, hat sich für die Band in den letzten zehn Jahren nichts geändert:

„Bisweilen wird es hektisch, wenn wir eine längere Tour oder eine neue Veröffentlichung planen“, erzählt Dylan. „Das beruhigt sich aber immer wieder schnell und wir finden zu uns selbst zurück, fokussieren neu und haben weiterhin unseren Spaß. Es fühlt sich toll an, festzustellen, dass die Band für uns nach all den Jahren immer noch so wichtig ist; heute vielleicht sogar noch wichtiger, als jemals zuvor.“ Das äußert der FULL OF HELL-Frontmann auch mit Blick auf den Relapse-Einstand:

„Nehme ich all meine Eindrücke zusammen, kann ich sagen, dass das Album so etwas wie den Höhepunkt eines mehrjährigen Lernprozesses darstellt; insbesondere davon, was wir von uns selbst im Studio erwarten dürfen“, freut sich der Musiker. „Aus Sicht der Band ist „Weeping Choir“ absolut schlüssig. Für mich persönlich ist das Album sehr kathartisch. Es ist ein ungefilterter Schub an Emotionen und Energie. In diesem Zusammenhang kann ich keinen Unterschied zwischen Freude und Wut erkennen; alles fließt in demselben Strom.“

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