Das Berliner Trio FUTURE PALACE setzt auf seinem neuen Album „Distortion“ auf zeitgemäße Klänge in einem Post-Rock-Metal-Core-Pop-Kosmos, die ob ihrer Variabilität auffallen. Düster-bratzige Momente treffen auf viel Atmosphäre und catchy Melodien, aber auch viel Gefühl und ernste Themen.
Die seit 2018 aktive Gruppe präsentiert sich in vielerlei Hinsicht reflektiert, absichtsvoll und verantwortungsbewusst. Auch in ihrem Webstore, wo es fair produziertes Merch gibt, das „mit Liebe versendet“ wird: „Schön, dass dir das aufgefallen ist“, erwidert Schlagzeuger Johannes darauf angesprochen, wie FUTURE PALACE zur unvermeidlichen Umweltbelastung beim Touren steht und was die Musiker in diesem Bereich tun: „Wir versuchen, an so vielen Stellschrauben wie nur möglich die umweltschonenden Varianten zu wählen oder Emissionen einzusparen. Im Merchshop haben wir das komplett selber in der Hand, weshalb unsere Rohlinge fair, vegan und nachhaltig produziert sind und wir beispielsweise beim Versand CO₂-Emissionen ausgleichen. Auf Tour versuchen wir, Veranstaltende dazu zu bewegen, beispielsweise kein Wegwerfgeschirr zu nutzen und Lebensmittel nicht zu verschwenden. Du hast natürlich Recht, Touren ist per se ziemlich umweltschädlich. Vor allem, was den Transport und das Reisen angeht. Da geht es darum, Strecken so kurz es geht zu planen und hier zumindest nicht unnötig Ressourcen zu verschwenden. Die Königslösung haben wir leider auch noch nicht gefunden, da Touren mit dem Zug ab einer gewissen Größe beispielsweise logistisch nicht mehr umsetzbar ist.“
Das Bewusstsein und das, was die Berliner tun, weist in die richtige Richtung. Dem Grunde nach füllt das Trio seinen Namen damit auch in dieser Hinsicht mit Leben: „Am Anfang stand die WhatsApp-Gruppe mit dem Namen FUTURE PALACE – einfach als Symbol für eine Zukunft, die wir zusammen aufbauen wollten“, bestätigt Gitarrist Manuel die kolportierte Geschichte. „Dass daraus das geworden ist, was es jetzt ist, haben wir uns damals schon sehr gewünscht. Seitdem haben wir immer weiter an unserem Traum gebaut, wobei der Name stetig mehr an Bedeutung gewinnt. Wir schaffen für uns ein lang ersehntes Morgen und transportieren mit unseren Songs diese Hoffnung auf eine bessere Zukunft, weil wir aus überzeugt sind, dass alles gut werden kann, wenn man nur fest genug daran glaubt und sich dafür einsetzt.“ Diese Haltung ist die Grundlage dafür, dass sich das Dreiergespann beständig verbessert: „Das, was uns ausmacht, sind eben genau wir und dass wir immer offen und bereit für neue Dinge sind“, äußert Sängerin Maria. „So ist es auch bei diesem Album. Wir haben wieder mit neuen Sounds experimentiert, neue Themenfelder aufgenommen und probiert, der Kreativität zuliebe, keinerlei Grenzen zu haben. Das Album ist ehrlich, authentisch und frei.“ Manuel bekräftigt diese Aussage, wenn er sagt:
„Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nie genug Input bekommen kann und meine engsten Mitmenschen dann mit meinen ausgefallenen Ideen überfordere“, so der Gitarrist. „Für mich kommt Kreativität aus Offenheit gegenüber neuen Einflüssen und der Bereitschaft, frei zuzulassen, dass sich dieses Gemisch in meinem Kopf äußert. Für „Distortion“ habe ich aktiv viele neue Sachen ausprobiert und neue Musikrichtungen gehört, aber auch zum ersten Mal Mangas gelesen oder Sammelkarten gespielt. Dinge, die man nicht zwingend auf dem Album hört, die aber da sind. Und ich lerne immer wieder aufs Neue, wie inspirierend Konzerte sind. Gerade gestern Dorian Electra – der Wahnsinn!“ Das hat bei FUTURE PALACE zuletzt dazu geführt, dass die Berliner härter zugange sind: „Da Manuel und ich die Songs anfangs nie zusammen schreiben, kommt die Grundstimmung oft von ihm“, verrät Maria. „Seit „Run“ haben wir uns alle sehr an die neue Härte gewöhnt und wahrgenommen, dass die uns irgendwie auch liegt und Spaß macht. Sie passt perfekt zu den Emotionen, die ich in den Songs rüberbringen will und den düsteren Themen. Die Musik der Vergangenheit hat den Schmerz, der in den Texten steckt, oft nicht 100%-ig rübergebracht. Mittlerweile kommen wir dem näher.“
Auf „Distortion“ gibt es dabei externe Unterstützung: „Feature-Gäste sind bei uns eher selten, aber wir sind wir sehr glücklich, dass uns Charlie Rolfe von As Everything Unfolds mit ihrer Stimme unterstützt“, sagt die Sängerin. „Mir war von Anfang an klar, dass dieser Song mit der Thematik, die er hat, eine weitere Sängerin braucht. Als ich mit ihr über Instagram geschrieben habe, war sie mir von Anfang an sympathisch und mir klar, dass sie das gut hinkriegen wird.“ Dass die Berliner ihren Sound immer wieder adjustieren, schadet dem Zuspruch nicht: „Die meisten Fans haben wir erst nach der neuen Härte in unserer Musik gewonnen“, freut sich die FUTURE PALACE-Sängerin. „Unsere Fans lieben die Ehrlichkeit unserer Songs, können vieles stark nachempfinden und fühlen sich dadurch verstanden. Wenn wir mit unseren Fans sprechen, sind das selten oberflächliche Gespräche. Sie teilen uns schnell mit, wie viel wir ihnen bedeuten und wie unsere Songs ihnen helfen. Für mich ist es eine starke Erfüllung, dass Menschen so sehr mit meinem Leid mitfühlen und dieses anderen Menschen am Ende des Tages sogar hilft. Besser kann es gar nicht sein.“