Das Schlagzeug schiebt motorisch, die Gitarre ertrinkt im Fuzz, der Bass verfliest die Tanzfläche: Obwohl Gitarrist und Sänger Nils in der ersten Single-Auskopplung „Traffic Lights“ „Traffic lights inside my head/They’re never green, they’re always red“ singt, ist der Track doch der ideale Vorgeschmack für das passend betitelte vom sechste Album „Appetizer“. Denn der poppig-tanzbare Indie-Garage-Smasher macht vor allem eines: Lust auf mehr.
Bikini Beach – Traffic Lights (Official Music Video) – YouTube
Wer Bikini Beach musikalisch festnageln will, trainiert besser schon mal seine Hand-Augen-Koordination. Denn das Schweizer Trio reißt auf seinem neuen Album „Appetizer“ jede Menge Genre-Schubladen auf, pickt sich das heraus, was ihm in den Kram passt, und springt direkt zur nächsten. Die einzigen Konstanten: Ein Faible für Fuzzgitarren und Schellenkränze und die hallverschleierten Vocals von Gitarrist Nils Hagstrom und Bassistin Charlotte Love. Diesen garagigen Grundstock erweitert die Band um von Schlagzeuger motorischen Psychrock in „King Ueli“, versumpften Stoner in „Black Witches“ oder die Surf-Versatzstücke von „Destiny“. Dass dieses bunt glitzernde Päckchen nicht in die Beliebigkeit abrutscht und selbst in den ruhigeren Momenten hypnotischen Drive entwickelt, zeugt von den Songwriting-Qualitäten des Trios. Also: Besser Hammer und Nägel zuhause lassen und der Band bei der Zerlegung von Genregrenzen mit der Kettensäge zur Hand gehen.