GEL – Persona EP

Im Hardcore-Umfeld kommt man an Bands wie Drain, Speed, Drug Church, Scowl, Knocked Loose und GEL seit Monaten und Jahren nicht vorbei. Diese und weitere Gruppen haben das Momentum auf ihrer Seite, weil sie frischen Wind in die Szene bringen und ihr Aufmerksamkeit außerhalb des eigenen Undergrounds bescheren. Die selbsternannten Hardcore-Freaks aus New Jersey sind dabei krass unterwegs, was das Tour-Programm und die damit einhergehende Selbstausbeutung anbelangt. In den Texten sind die Auswirkungen dieser und weiterer seelischer Strapazen nachzuhören, doch GEL wollen es so und ziehen weiter straff durch. Seit der Veröffentlichung des 2023er Debüts „Only Constant“ vor rund eineinhalb Jahren gibt es allein Vollgas. Dass die Zeit zur Umsetzung der neuen „Persona“ EP blieb, überrascht da fast. Der New Jersey-Fünfer hat mit Jon Markson (Drug Church, Drain, Jivebomb) produziert. Was direkt auffällt: Sound-seitig klingt die EP weitaus besser und tiefer. Hinsichtlich des Songwriting ist unverkennbar, dass GEL ihren Ansatz prägnanter auf den Punkt bringen, die Hooks noch zwingender ausfallen und die Stücke deshalb noch mehr Hit-Potenzial entfachen. Ja, das geht tatsächlich. Die Gruppe um Sami Kaiser gewährt den Punk-Einflüssen tendenziell mehr Raum und lässt zudem mehr Melodie zu, ohne den eigenen Trademark-Sound und die Hardcore-Verortung zu determinieren. Die subtile Erweiterung des eigenen Spiels bereichert das Gesamtbild von „Persona“ ungemein. Von GEL darf man auch weiterhin viel erwarten. Die „Persona“ EP ist toll.

(Blue Grape)