GLOSON – The Rift

Mit dem Erscheinen von „The Rift“ stellt sich Parität ein, was die Anzahl an Studio- und Live-Platten der schwedischen Band anbelangt. Das bis dato einzige vollwertige Album „Grimen“ datiert aus dem Jahr 2017. Davor und danach sind aber jeweils ein Live-Zeugnis von GLOSON erschienen. Die 2019er Konzept-MCD „Mara“ sei bei dieser Betrachtung außen vorgelassen. So oder so: das Zweitwerk war überfällig. Das Quartett hat sich zwischen Post-Metal und Sludge einen ansehnlichen Ruf und eine loyale Fan-Basis erspielt. In Anbetracht der Corona-Einschränkungen war die Fertigstellung eines neuen Longplayers quasi zwingend. Und die seit 2012 aktiven Schweden liefern. Ob man sich darüber wirklich freuen soll, steht auf einem anderen Blatt. Zumindest thematisch gibt es wieder harten Toback. GLOSON arbeiten sich an der Gleichgültigkeit und den Verfehlungen menschlichen Handels und deren Auswirkungen ab, auch an der Unfähigkeit, aus der Geschichte zu lernen. Wohin all das führen muss, ist klar: einen apokalyptischen Untergang. „The Rift“ ist in jeder Hinsicht ein schwerverdaulicher Downer. Musikalisch gibt es die absehbare, erforderliche Übersetzung des heftigen Themas. Es geht schleppend, ruppig, repetitiv und monolithisch zu. Die Attitüde der Tracks ist bitter bis ernüchtert, auch hoffnungslos und angepisst. Das schwedische Quartett versteht sich gekonnt darauf, die Intensität und Bedrohungslage sowohl innerhalb der einzelnen Stücke als auch des gesamten Albums immer weiter zu verstärken und zuzuspitzen. Friedfertig ist hier nichts. Vielmehr geht es unaufhörlich und musikalisch zerstörungsfreudig hinein in den Untergang. Und GLOSON spielen bis zum bitteren Ende, wobei das Finale ,Ultraviolet‘ stolze 13:39 Minuten läuft. Dann setzt wieder Ruhe ein.

(Indie)