Golgothan Remains – Adorned In Ruin

Bei kontinuierlicher Hitze kann das persönliche Aggressionslevel schon einmal kritische Höhen erreichen. Mit eine Erklärung, warum so viele Death Metal Bands aus Florida stammen. Bei vierzig Grad und tropischer Luftfeuchtigkeit kann einem schonmal die Hutschnur platzen. GOLGOTHAN REMAINS stammen hingegen aus Sidney, Australien. Nun, liegt das zwar fern von Florida, dürfte aber was die Temperaturen angeht nicht weniger aggressionsfördernd sein. Dazu noch die permanente Gefahr durch lebensbedrohliche Spinnen, schlangen und Koalas. Was läge da näher als Death Metal zu spielen? Richtig. GOLGOTHAN REMAINS präsentieren hier 37 Minuten apokalyptische Härte. Selten habe ich in letzter Zeit dermaßen viel vertonten Hass gehört. Dadurch aber, dass man zwar das Gaspedal recht häufig im Bodenblech arretiert und daneben instrumental munter vor sich hin frickelt, haben mich die Jungs aus Sidney ein bisschen an Ulcerate erinnert. Während jene aber klug genug sind nicht ausschließlich auf Härte und Brutalität zu setzen, sogar jazzige Strukturen mit in ihren Sound einfließen zu lassen, sind Alben wie „Stare into Death…“ eben herausragend. „Adorned In Ruin“ hingegen erschlägt einen fast mit seiner mitreissenden Brutalität. Lässt man den Silberling allerdings länger rotieren und gibt dem Hassbatzen einen zweiten Durchlauf, so offenbaren sich immer mehr Details, wenn auch die Marschrichtung immer klar in tiefrote Bereiche weist. Für meinen persönlichen Geschmack würde hier eine etwas verhaltenere Gangart manchmal ganz gut tun. Wer sich allerdings die volle Packung über 37 Minuten geben möchte, wird hier bestens bedient. Mir fehlt bei all dem Krach eben auch ein Kontrapunkt in Form von Stille

(Brilliant Emperor Records)