GREYWIND – Severed Heart City

Hat man das irische Duo GREYWIND erst einmal für sich entdeckt, entfalten ihre Songs eine beinahe magische Sogwirkung – man hört sie immer und immer wieder. Schon das Debüt „Afterthoughts“ von 2017 hat sich als treuer Begleiter auf langen Autofahrten etabliert und ist bis heute ein Album, das man nicht aus der Hand legt. Mit dem Erscheinen von „Severed Heart City“ ändert sich daran nichts, im Gegenteil: Nun gibt es schlicht mehr GREYWIND, länger und intensiver, als man es bisher genießen konnte. Der poetisch-theatralische Breitwand-Emo-Rock der Geschwister Steph und Paul O’Sullivan trifft einen Nerv, weil jedes ihrer Stücke wie eine Hymne wirkt, die sich unauslöschlich ins Gedächtnis brennt. Die Stimmfarbe und das Charisma von Steph sind herausragend und stehen dem kompositorischen Geschick ihres Bruders Paul in nichts nach. Zusammen erschaffen sie eine Symbiose aus emotionaler Wucht und melodischer Raffinesse, die das Zweitwerk zu einem Erlebnis macht. „Severed Heart City“ liefert zehn kraftvolle Tracks, die die Erfolgsgeschichte von GREYWIND nahtlos und großartig fortschreiben. Die beiden Iren berufen sich auf Einflüsse von Jimmy Eat World, Fall Out Boy und My Chemical Romance und stehen diesen Größen in puncto Eingängigkeit, Breitenwirkungspotenzial und hymnischer Großartigkeit in nichts nach. Ihre Songs sind gleichermaßen für intime Momente wie für die größten Bühnen geeignet, getragen von einem Gespür für Dramatik und Melodie, das sie unverwechselbar macht. Im direkten Vergleich wirkt „Severed Heart City“ mitunter etwas gemäßigter als „Afterthoughts“. Doch dieser leichtere Tonfall schmälert die Hittigkeit der Stücke keineswegs. Vielmehr zeigt er die Band in einer gereiften Form, die ihre Vielseitigkeit unterstreicht. Zwischen melancholischer Tiefe und euphorischer Größe entsteht ein Spannungsfeld, das GREYWINDs Musik noch eindringlicher macht. So ist das Zweitwerk nicht nur ein würdiger Nachfolger, sondern ein Album, das GREYWIND endgültig als eine der spannendsten Emo-Rock-Bands ihrer Generation etabliert. Es ist ein Werk voller Leidenschaft, voller hymnischer Momente und voller Songs, die man nicht nur hört, sondern erlebt und die einen lange begleiten werden.

(FLG)