Grymmstalt – Anthems Of Mournful Despondency

Zunächst dachte ich, ich hätte aufgrund meines fortgeschrittenen Alters diverse Probleme mit dem Gehör, die mir bis dato vom Hausarzt noch nicht diagnostiziert wurden. Je tiefer ich jedoch in „Anthems…“ eintauchte, nebenbei erwähnt ein Projekt zweier zumindest in BM-Kreisen nicht gänzlich unbekannter Herren, so ahnte ich…die meinen das so und das muss so sein. GRYMMSTALT nehmen uns zurück mit in eine Zeit, als BM noch die betonte Antithese zu allem war, was seinerzeit als en vogue galt. Grunge, Heavy Metal, glatte, ohrenfreundliche Produktionen. Hier gibt es davon nichts. Keine Schönheit, kein Ohrenschmaus, keine durchdachten, komplexen Strukturen. Hier gibt es das hässliche Gesamtpaket. Ein Albumcover, das aussieht wie einhundert Mal mit einem defekten Kopierer kopiert. Natürlich in schwarz und weiß gehalten. Zwei finstere Gestalten mit Corpsepaint. Eine Produktion, die angesichts moderner Technik wie ein Schlag ins Gesicht wirkt. Primitive Riffs, schmerzerfüllte Schreie und dann wieder kurze Momente der Melancholie, die nur das unterstreichen, was für GRYMMSTALT das Leitmotiv zu sein scheint: Menschliche Verderbnis, Verzweiflung, Ausweglosigkeit, die sich manifestierenden Abgründe der menschlichen Seele. Man versuche sich in folgendes Gefühl einzufinden: Ein dunkler Wald im Winter, der Wunsch aus dem Leben zu scheiden, da man den Gesamtschmerz der menschlichen Existenz auf seinen Schultern fühlt und diesen nicht länger erträgt. Der Mond scheint, es ist bitter kalt, die Finger werden steif auf dem Weg in den immer dunkler werdenden Forst….Soundtrack dazu? Die Antwort heißt: „Anthems Of Mournful Despondency“.

(Signal Rex)