Die wesentlichen und auffälligen Einflüsse des Spiels von GUILLOTINE A.D. sind Florida-Death Metal, skandinavischer Black Metal und New Orleans-Sludge. „Born To Fall“ markiert das Zweitwerk der Band aus Athens, Georgia, die zudem mit einer gefälligen Positionierung zwischen Oldschool-Attitüde und Moderne sowie Technik und Bauchsteuerung antritt.
„Adam (Vocals, Bass) und ich sind Brüder, also haben wir ein brüderliches Ding am Laufen“, erzählt Gitarrist Lance. „Wir führen die Gedanken des anderen musikalisch zu Ende. Wenn einer von uns bei einer Idee nicht weiterkommt, hat der andere Bruder meist die perfekte Ergänzung. Auch mit Evan (Schlagzeug) stimmt die Chemie. Im Laufe der Jahre haben wir unzählige Male geprobt und Shows gespielt, was zu einem guten Zusammenhalt geführt hat. Er versteht unseren Sound und bringt seinen eigenen Geschmack mit ein, was uns frisch klingen lässt. Im Songwriting ist es unsere Philosophie, immer die Teile zu suchen, die den Song am besten ergänzen. Es kann sein, dass jemand ein Solo bekommt oder nicht in jedem Song glänzen kann. Doch die Parts, die jeder einzelne von uns hat, machen den Song als Ganzes besser.“
Diese Einstellung hat sich erst mit der Zeit und nach einer Kreativpause herausgebildet: „Adam und ich haben die Band 2003 gegründet“, rekapituliert Lance. „Zunächst nannten wir uns Guillotine. In unseren frühen Tagen hatten wir einen Sound, der an Superjoint Ritual-meets-Shadows Fall-und-Pantera erinnert. Dann haben wir uns für eine längere Zeit aufgelöst. Als wir die Band dann wieder aufnahmen, hatten wir eine größere Vision und neue Einflüsse. Wir lieben Satyricon, Obituary, Bloodbath und Crowbar gleichermaßen und wollten in unsere Songs Elemente aus all diesen Einflüssen einbinden. Also haben wir diese verschiedenen Klänge integriert, sind dabei aber auch unserer Herkunft aus dem Süden treu geblieben. Das verleiht unserem Sound ebenfalls einen gewissen Glanz.“ Auf dem Zweitwerk „Born To Fall“ scheinen hier und da benennbare Einflüsse durch. Alles in allem finden GUILLOTINE A.D. aber einen eigenen Zugang zu ihrem Heavy-Mix, wobei insbesondere die monströsen Southern-Grooves hervorstechen:
„Wenn du eine legendäre oder stilprägende Band bist, wie zum Beispiel Cannibal Corpse oder Slayer es sind, ist es wichtig, wie du selbst zu klingen und die Tradition, die du geschaffen hast, fortzusetzen“, weiß der Gitarrist. „Für neuere Bands wie die unsere kann es altbacken oder manchmal plagiatorisch klingen, wenn sie direkt in die Fußstapfen derer treten, die vor ihnen da waren. Wenn man neue Geschmacksrichtungen hinzufügt und die Grenzen verschiebt, kann man sich abheben. Wenn man das schafft und gleichzeitig die Tradition ehrt, hat man eine großartige Formel. Das ist es, was uns ausmacht und wonach wir streben.“ Das Trio aus Athens, Georgia lernt auf seinem Weg aus eigenen Fehlern und sucht danach, sich zu verbessern: „Auf unser erstes, selbstbetiteltes Album sind wir stolz“, stellt Lance klar. „Doch wenn wir zurückblicken, sehen wir Dinge, die wir mit der Erfahrung, die wir jetzt haben, anders gemacht hätten. Das war eine Band, die ihren Sound erst entdeckt hat. Wir haben das Gefühl, dass wir als Songwriter und Musiker gereift sind. Das führte zur Entstehung von „Born To Fall“, für das wir all die Lektionen, die wir durchlaufen haben, und die Erfahrungen, die wir gesammelt haben, genutzt haben, um in Fahrt zu kommen.“
GUILLOTINE A.D. wissen und beherzigen, dass der richtigen Dosierung aller Einflüsse und Elemente eine Schlüsselrolle zukommt: „Das Schreiben mit guter Dramaturgie und Kontrasten ist uns sehr wichtig“, äußert der Gitarrist. „Wir lieben es, für die Hörer zunächst Spannung zu erzeugen und dann eine Art von Erlösung nachzuschieben. Wenn ein Song nach extremer Brutalität oder Technik verlangt, bauen wir sie ein. Doch wenn nicht, verzichten wir darauf und tun schlicht das, was am besten zum Stück passt.“ Um in die richtige Stimmung dafür zu kommen, tut Lance einiges: „Um uns inspirieren zu lassen, hören wir ständig neue Musik, aber auch Metal-Klassiker. Manchmal höre ich sogar klassische Musik und Flamenco-Gitarren. Diese Einflüsse lasse ich nicht in unsere Musik einfließen, aber ich habe das Gefühl, dass sie mir dabei helfen, die Tafel in meinem Kopf für das Schreiben zu leeren. Wir wollen am Ende ja nicht so klingen, als würden wir jemanden kopieren.“
Das tun GUILLOTINE A.D. nicht, doch sie treten mit einer identifikationsstiftenden Heavy-Mixtur an: „Ich hoffe, dass die Leute sich das Album als Ganzes anhören“, sagt Lance zum Abschluss. „Es soll von Anfang bis Ende gehört werden. So, wie alle klassischen Alben in den Vinyl-Tagen gehört wurden. Dafür haben wir es geschrieben. Zudem hoffe ich, dass die Leute sich mit den Texten beschäftigen und ihre eigenen Interpretationen finden. Es würde mich auch freuen, wenn die Leute die Balance erkennen, die wir zwischen der brutalen oder technischen Seite und den subtilen, manchmal epischen Teilen der Songs erreicht haben.“