Guineapig – Parasite

Goregrind/Porngrind: Der hässliche, leicht entstellte Zwillingsbruder, der als gut gehütetes Familiengeheimnis sein Leben auf dem Dachboden, oder im Keller verbringen muss. Nicht einmal zu Weihnachten darf er zur Familie, wird dafür aber täglich mit frischen Küchenabfällen gefüttert. Nein, ich erzähle hier nicht die Lebensgeschichte des Sängers von GUINEAPIG, sondern beschreibe eher die Ästhetik einer Musikrichtung. Ich vermute jetzt einfach mal, das die Band sich an den widerlichen Billigfilmen aus Fernost orientiert hat und eben nach diesen benannt ist. Ebenso wie bei diesen, muss man auch bei der Musik auf „Parasite“ einen recht speziellen Geschmack haben, um Songs wie ‚Mermaid In A Manhole‘ oder „Urethra Candiru Terror‘ mindestens lustig zu finden. Bei letzerem vermute ich den textlichen Hintergrund bei einer Pilzinfektion im Harntrakt. Soweit, so appetitlich. Musikalisch sind GUINEAPIG eher auf gebremstem Schaum unterwegs. Die Jungs rödeln ihre appetitanregenden Songs eher im Midtempo. Neben dem erwartbaren Gegrunze gibt es dazu noch eine unkenntlich verzerrte Stimme, die klingt als würde jemand sich übergeben und „singen“ gleichzeitig. Genretypisch sind die Songs eher kurz gehalten und sorgen so für eben kurzweilige Unterhaltung. Mal rumpelt man dabei eher schnell, meistens doch eher groovy durch die Pfützen voller Blut und Eingeweide. Erinnert mich alles in allem doch recht deutlich an Pungent Stench. Oh Wunder. „Parasite“ ist das, was man von diesem Setting erwarten kann. Leider auch nicht mehr.Für die vorderen Plätze reicht das im Jahr 2022 eben nicht mehr aus.
(Spikerot Records)