HANGMAN’S CHAIR

VON DUR ZU MOLL. Kaum zu glauben, aber wahr. HANGMAN’S CHAIR schaffen doch noch den Schritt heraus aus dem Düster-Underground. Die Kooperation mit Nuclear Blast wird dem Quartett aus Paris zumindest dabei helfen, seinen Bekanntheitsgrad und Aktionsradius massiv zu erweitern. Da trifft es sich gut, dass „A Loner“ die Qualitäten der Band bündelt und gleichzeitig auf ein neues Qualitätslevel hievt. Atmosphärischer und beklemmender hat man die stilistisch wandelbaren Franzosen noch nicht gehört.

„Als wir das erste Album aufnahmen, war es ursprünglich für unsere frühere Gruppe ES LA GUERILLA gedacht, eine Hardcore-orientierte Band“, erinnert Gitarrist Julien. „Nachdem wir alle Instrumente aufgenommen hatten, merkten wir, dass der Gesang nicht mehr passt und die Songs viel langsamer und schwerer waren. Also beschlossen wir, die Songs für eine neue Band zu verwenden. Einen Monat später hatten wir einen neuen Sänger. HANGMAN‘S CHAIR waren geboren. Wir entwickelten uns weg vom Hardcore hin zu Doom, Sludge und Stoner. Damals hörten wir Bands wie EYEHATEGOD, CROWBAR, THE OBSESSED, SAINT VITUS und GRIEF. Das bestimmte die Richtung unserer ersten beiden Alben. Als wir dann „Hope Dope Rope“ angingen, wollten uns von der Stoner/Sludge-Szene emanzipieren, indem wir andere Einflüsse integrierten, Bands wie SECTION 8, LIFE OF AGONY oder ONLY LIVING WITNESS. Dadurch haben wir unsere musikalische Identität gefunden. Später bei „Banlieue Triste“ waren die Haupteinflüsse dann eine Kombination aus THE SISTERS OF MERCY, FAILURE und TYPE O NEGATIVE. Klanglich wollten wir diesen kalten 1980er-Jahre-Sound nachbilden. Das war ein großer Schritt für uns.“

Die Franzosen setzen diesen Weg mit „A Loner“ fort: „Wir haben unser Songwriting weiter vereinfacht“, erklärt Julien. „Auf den ersten Alben haben wir gerne lange Stücke geschrieben. Sechs bis acht Minuten waren das Minimum. Die Songs haben wir häufig prog-mäßig ausufern lassen. Jetzt halten wir es einfach. Zwei Riffs, die sich weiterentwickeln können, vielleicht ein drittes. Das ist alles. Bei „A Loner“ wollte ich zudem nicht zu viel Produktion in den Gitarren. Ich bin sehr von THE SOUND‘s „From The Lion Mouth“ und deren Gitarren-Arrangements beeinflusst.“ Das Spiel mit Gegensätzen besitzt dabei weiterhin einen hohen Stellenwert:

„Bei HANGMAN‘S CHAIR mischen wir die dunkle und helle Seite“, stimmt der Gitarrist zu. „Wir lieben Kontraste, wie auch in jedem Aspekt des Lebens. Für unseren Schlagzeuger Mehdi und mich ist das sehr wichtig. Wir sind seit 30 Jahren befreundet, haben uns im Alter von 12 Jahren in der Schule kennengelernt. Obwohl wir völlig unterschiedlich sind, fast das genaue Gegenteil des anderen, sind wir befreundet. Das macht uns so komplementär. Die Band braucht beide Seiten. Kontraste sind das Hauptkonzept der Musik von HANGMAN‘S CHAIR. Sie sind das, worum es der Band geht. Nicht nur, weil sich die Gesangsstimme mit den schweren Gitarren mischt. Wir mögen es auch, die Songs von Dur- zu Moll-Akkorden zu entwickeln oder umgekehrt.“

www.hangmanschair.com