„Hatred Reborn“ – der Titel des elften Albums der Dänen verspricht einiges. Und HATESPHERE liefern. Der markante Death’n’Thrash-Ansatz profitiert dabei merklich vom neuen Frontmann Mathias Uldall, der seinen Veröffentlichungseinstand gibt.
Gitarrist und Band-Gründer Peter „Pepe“ Lyse Hansen bestätigt den Eindruck, dass der Line-Up-Wechsel mehr als nur eine personelle Änderung ist: „Wie viele andere auch, hatten wir während der Pandemie eine harte Zeit. Wir haben nur wenige Shows gespielt, sogar ein paar von diesen beschissenen Shows, bei denen die Leute sitzen bleiben mussten. Um wieder auf die Beine zu kommen, brauchten wir einen kräftigen Tritt in den Hintern. Nur langsam wurde uns klar, dass wir ein neues Album machen mussten und dass wir nicht nur das Ding schreiben, sondern auch einen neuen Frontmann finden mussten. Michael war ja nur ein Ersatzmann. Plötzlich war da eine gewisse Eile, denn einen neuen Sänger zu finden, war nicht so einfach. Es brauchte den Ratschlag unseres langjährigen Produzenten Tue Madsen um festzustellen, dass Mathias der Richtige ist. In dem Moment, als er zum ersten Mal den Mund aufmachte, wussten wir, dass es wirklich passt. Er gab uns einen unerwarteten Schuss Energie und hat innerhalb der Band direkt für gute Stimmung gesorgt. Er kam mit einem offenen Geist, großem Talent und einer großartigen Persönlichkeit zu uns, so dass sich die Band plötzlich wieder hell und positiv anfühlte.“
All das hört man auf „Hatred Reborn“, mit dem Pepe ebenfalls sehr zufrieden ist: „Es war schon immer die Absicht von HATESPHERE, die bestmögliche Musik abzuliefern und dabei so viel Spaß wie möglich zu haben“, gibt der Gitarrist zu. „Diese Mischung aus Spaß und Ernsthaftigkeit scheint sowohl für Mathias als auch für den Rest von uns perfekt zu passen. Wenn man die Dinge zu ernst nimmt und nicht in der Lage ist, über Dinge zu lachen, leidet darunter am Ende die Musik. Auf dem Album wirken wir vielleicht ziemlich verrückt, doch wie haben dabei eine Menge Spaß.“ Die Ansprüche an die eigenen Stücke haben sich für den Dänen im Zeitverlauf verändert: „Extremität mag ich dann, wenn sie zur Musik passt – extreme Sounds, extreme Energie und extreme Ideen“, so Pepe. „Worauf ich nicht stehe, ist extrem in dem Sinne, dass man blöde Themen, blöde Instrumente und blöde Kostüme einbringt, nur um anders zu sein. Das heißt nicht, dass man nicht anders sein kann. Doch es ist einfach die Erinnerung daran, dass nicht alle Ideen gut sind, nur weil sie anders sind. Das Gleiche gilt für extrem schnelles Spielen, wenn man einfach nur schnell ist und verrückteste Gitarren-Soli deshalb spielt, um zu zeigen, dass man dazu in der Lage ist. Für mich muss alles zur Musik passen. Je älter ich wäre, desto mehr glaube ich daran, dass man einfach gute Songs schreiben muss. Wir sind gut darin, unsere Songs gerade so weit zu variieren, dass sie spannend sind, ohne an Energie zu verlieren. Das ist es auch, was wir anstreben.“
Die Crossover-Anlage zwischen Death und Thrash Metal sowie das bauchgesteuerte Vorgehen helfen HATESPHERE dabei: „Es geht uns nicht darum, technisch, extrem oder was auch immer zu sein. Wir versuchen, den bestmöglichen Song mit den Ideen zu schreiben, die uns zu einem Moment im Kopf herumschwirren“, bekräftigt der Gitarrist. „Wenn der Song technisch sein muss, dann versuchen wir, ihn so zu gestalten. Und wenn er einfach sein soll, dann legen wir ihn so an, dass er schnell, langsam, brutal oder melodisch ist. Normalerweise kombinieren wir alles miteinander, denn wir lieben alles davon. Je älter wir werden, desto sicherer sind wir darin, verschiedene Sachen in unserem Songwriting zu verwenden, ohne zu übertreiben.“
Eine gesunde Portion Demut und Realitätssinn spielen bei den Dänen also mit hinein: „Wir mögen Sachen aus verschiedenen Genres und denken, dass es für uns persönlich am besten ist, alles zu kombinieren“, verdeutlicht Pepe. „Ich mag Thrash, Death und Black Metal, sogar Hard Rock und vieles mehr. Jedes Genre birgt die Gefahr, wenn nicht langweilig, so doch auf Dauer uninteressant zu wirken. Wenn man Sachen kombiniert, wird es interessanter und langlebiger. Der ganz große Vorteil für uns ist, dass wir in der Lage sind, mit ganz unterschiedlichen Bands zu touren – sowohl mit Oldschool-Death- und Thrash-Bands als auch mit Hardcore-Gruppen. Und den Leuten gefällt es. Außerdem können wir Fans aus all diesen Genres anziehen. Die Aufnahme von Mathias lässt uns ein bisschen extremer klingen, weil sein Stimmumfang und sein Stil wirklich roh und wild sind. In dieser Hinsicht erinnert er an unsere früheren Sänger und hat den neuen Songs ein unvorhersehbares Gefühl verliehen. Alles in allem hat er einfach eine Menge neuer Energie in unseren Sound eingebracht. Für „Hatred Reborn“ haben wir zehn interessante und knallharte Songs gemacht. Jetzt, wo das Album zusammengefügt ist, ergeben sie alle einen großartigen, kohärenten musikalischen Ausdruck. Es hat viele der Elemente, die wir an extremer Musik mögen, und zeigt den Leuten, wie wir HATESPHERE klingen lassen wollen. Es ist frisch. Es ist kraftvoll. Es ist düster. Es hat sowohl Thrash- als auch Oldschool-Death Metal-Einflüsse. Und es ist eine Art Neuanfang.“