HYSTERESE – Selftitled

Auch der vierte Longplayer der Tübinger Band ist selbstbetitelt belassen. Natürlich. Dieses Mal steckt aber doch etwas mehr dahinter. Denn im Line-Up hat es Wechsel gegeben, die das Songwriting und die Gesamtanmutung beeinflussen. Es wird allerdings nicht alles zurückgedreht. Vielmehr verhält es sich so, dass HYSTERESE schlicht düsterer gestimmt aufspielen und der Mann-Frau-Wechselgesang etwas zurückgenommen wird. Helen Runge avanciert dafür deutlicher zur Frontfrau der Gruppe. Abgesehen davon regiert ein gefälliger, zugänglicher Mix aus Pop- und Post-Punk, der direkt adressiert wird und sofort zündet. Die zehn Nummern des Viertwerks sind hymnisch gehalten und mit tollen Hooklines und Gesangslinien ausgestattet. Addiert man das mit der jahrelangen Erfahrung, die HYSTERESE mitbringen, kann nichts mehr schiefgehen. Tut es auch nicht. Der Kontrast aus düsterer Grundhaltung und poppigem Ohrwurm-Appeal erfindet das Spiel der Tübinger ein Stück weit neu bzw. stellt eine andere Seite des Band-Ansatzes heraus, ohne mit der Vergangenheit und den früheren Platten zu brechen. Stimmungsvoll ist das Spiel von HYSTERESE sowieso, so dass die Band wiederum Post-Pop-Punk-Hits abliefert, die sowohl auf den ersten als auch den zweiten Blick hin überzeugen.

(This Charming Man)