I AM THE NIGHT

Der Band-Name I AM THE NIGHT gibt es bereits vor: es geht um Dunkelheit und Schwärze sowie die damit assoziierten Ängste, Albträume und Stimmungen. Das finnische Quartett debütiert mit „While The Gods Are Sleeping“ und setzt nun verspätet den Metal Black um, den es eigentlich schon viel früher veröffentlichen wollte.

„Diese Sache köchelte und brodelte schon seit den späten 1990ern, als Janne (Bass) und ich das letzte Mal ein Black Metal-Projekt zusammen hatten“, erzählt Gitarrist, Songwriter und „Mastermind hinter diesem bösen Abenteuer“, Markus Vanhala. „Ich hatte schon einige Song-Skelette in petto, bevor die Pandemie zuschlug, aber das apokalyptische Ende der Welt war der perfekte Zeitpunkt, um diese Band in klangliches Fleisch zu verwandeln. Wenn alles andere versagt, entstehen die Mächte des Bösen aus einem bestimmten Grund. Die „Hardcore-Black Metal-Szene“ wird wahrscheinlich vor allem mich und diese Band hassen, weil sie denken, dass wir nicht echt genug sind und ich ein Angeber bin, weil ich in Insomnium und Omnium Gatherum, einer Melodic-Death Metal-Band, spiele. Das aber könnte mich nicht weniger interessieren. Meine Hände sind sauber oder aber schwarz genug. Ich habe diese Sache schon gemacht, bevor einige der Bewahrer der Black Metal-Szene überhaupt geboren waren.“

Auf Nachfrage bekräftigt Markus seine Motivation: „Diese Sache, die nicht sein sollte, ist etwas, was ich schon seit Jahren machen wollte, da diese Art von Musik wirklich mein Ding ist. Ich war schon immer ein Black Metal-Typ, seit den frühen 1990ern. Im Alter von 13 Jahren gab es sogar in meiner kleinen Stadt an unserer Schule eine kleine „Black Metal-Szene“. Mit I AM THE NIGHT knüpfe ich dem Grunde nach nun einfach an diesen Punkt der Black Metal-Evolution an. Für das moderne Zeug interessiere ich mich nicht wirklich. Mir geht es um die 1990er Jahre. Vielleicht ist das auch nur die Midlife-Crisis eines 40-jährigen Mannes, der sich nach den dunklen Tagen der Jugend sehnt. Das ist jedenfalls meine Art, Musik zu machen: nur sich selbst gegenüber ehrlich zu sein. Dann werden andere folgen, oder auch nicht. Das ist uns eigentlich egal, denn dieses Album haben wir in erster Linie nur für uns selbst gemacht. Wir hatten keine Fans zu verlieren, noch nicht.“ Aufgrund der langen Vorbereitungszeit haben die Finnen – beteiligt sind neben Markus auch Bassist Janne Markkanen (ex-Omnium Gatherum), Frontmann Okko Solanterä (Horizon Ignited) und Schlagzeuger Waltteri Väyrynen (Paradise Lost, Bodom After Midnight) – nichts dem Zufall überlassen:

„Als wir ins Studio gingen, war alles fertig vorbereitet“, erzählt Janne. „Die Songs waren geschrieben, Demos aufgenommen und wir hatten sie geübt, so dass wir bei den Aufnahmen des Albums nichts mehr verändern mussten. Wir haben uns einfach darauf konzentriert, den Sound zu bekommen, den wir wollten, und ein solides Album zu machen.“ So sieht es auch Markus Vanhala, der noch etwas weiter ausholt und die Ansprüche und Vorgehensweise von I AM THE NIGHT formuliert: „In Bezug auf moderne Metal-Produktionen oder Live-Shows hasse ich das Wort „Industrie-Standard“. Der Metal ist für mich heutzutage überwiegend langweilig, fast wie Industrie-Pop-Scheiße. Die Rebellion und der Individualismus sind selbst im Metal schon vor langer Zeit gestorben. Für dieses Album hatten wir die Vision, alles Moderne zu hassen. Also wurden selbst die Studio-Sessions auf eine Oldschool-ige Art und Weise angegangen – volle Takes, kein Hoax, kein Reparieren der Takes oder Tracks – einfach nur das Echte! Alles wurde innerhalb weniger Tage aufgenommen, am Ende waren es vielleicht fünf. Ich brauchte diese Art der Aufnahme, denn bei den vorherigen Alben meiner Hauptbands waren die Studio-Sessions und der produktive Feinschliff auf einem wirklich hohen Niveau. Jetzt für I AM THE NIGHT mussten wir es auf punkige Art und Weise machen, und genau so ist es geschehen. Für diese Platte habe ich wie ein Verrückter geprobt, um diese Takes perfekt zu spielen. Für meine rechte Hand war es keine leichte Aufgabe, da dies ein ziemlich schnelles und breites Picking ist und etwas anderes als meine anderen Bands.

Den alten Meistern der 1990er Jahre haben wir dabei in vielerlei Hinsicht gehuldigt. Es war uns wichtig, dass der Herr der Logos, Christophe Szpajdel, uns ein Logo entwirft und der legendäre Kristian „Necrolord“ Wahlin das Cover-Bild malt. Ich bin davon überzeugt, dass Artwork und Logo einen großen Teil des Gefühls und der Vision, die man durch diese Musik erfährt, unterstützen. Dan Swanö haben wir zusätzlich nach ein paar Produktions-Tricks aus den 1990er Jahren gefragt, insbesondere nach dem Bass-Setup von Dissection‘s „Storm Of The Lights Bane“, das wir dann tatsächlich kopiert haben. Wir haben also nicht-industrielle Standards aus der Mitte der 1990er Jahre verwendet. Die Vision, die wir mit diesem Album anstrebten, haben wir zu 110% erreicht – musikalisch, lyrisch, visuell und produktionstechnisch. Ich bereue absolut nichts!“

www.facebook.com/iamthenightofficial