Das neue Album der Finnen von I AM THE NIGHT gleicht einer musikalischen Zeitreise. Erinnerst Du Dich noch? Du hattest in den 80ern den ersten Kontakt zum Metal. Erst waren es Bands wie Iron Maiden, die mit ihren teils düsteren Covern Dein Interesse geweckt hatten. Bald darauf wurde die Musik härter und Du begannst Dich für Bands wie Metallica und Slayer zu interessieren. Du hattest nebenbei immer mal wieder von Bands wie Bathory, Possessed und Venom gehört, die noch einen Schritt extremer waren. Dann kamen Morbid Angel, Entombed, Deicide und Death. Anfang der Neunziger warst Du den musikalischen Extremen total verfallen und aus Nordeuropa erreichte Dich Musik, die alles bis dahin in den Schatten stellen sollte. Musiker mit Corpsepaint, offene Teufelsanbetung, Morde, brennende Kirchen. Die Musik war nicht glattpoliert, sondern bewusst hässlich gemacht. Bands wie Emperor, Satyricon, Mayhem und Co. leiteten ein neues Zeitalter musikalischer Finsternis ein. Genau hier setzt „While The Gods Are Sleeping“ an. Natürlich ist dieses Album letztlich ein musikalischer Rückschritt, schließlich sind wir mittlerweile rund dreißig Jahre weiter. Aber, das tut der Klasse der acht Songs hier keinen Abbruch. I AM THE NIGHT gefallen sich als musikalischer Bastard zwischen Emperor und Dissection. Natürlich wird hier mit den musikalischen Mitteln des 21. Jahrhunderts gearbeitet. Von 4-Spur-Kassettenrekorder und Kellerstudio keine Spur. Trotzdem fängt „While The Gods Are Sleeping“ den Vibe und die Atmosphäre jener, aus heutiger Sicht legendärer Tage sehr gut wieder ein. Wo seinerzeit bewusst und absichtlich gestümpert wurde, wird heute auf Perfektion gesetzt. Und dennoch: Wer ein (schwarzes) Herz für symphonischen Black Metal hat, der wird hier nicht drum herum kommen.
(Svart Records)
