Immunity

Von wegen, moderner MetalCore kann nicht mehr frisch und mitreißend klingen. IMMUNITY treten den Beweis an, dass es nach wie vor geht. Das fränkische Quintett setzt sein Debüt „Breathe“ ebenso selbstbewusst wie konsequent um – einen elektronischen Einschlag und offensiv-poppige Refrains inklusive.

„Unser Maßstab ist immer nur der Spaß an der Musik“, formuliert Frontmann Dominik Maiser den Anspruch der Nürnberger. „Als wir begonnen haben, zusammen Musik zu machen, war es nie geplant, groß raus zu kommen oder gar ein ganzes Album zu produzieren. Aber vielleicht hat gerade das den Schaffensdruck genommen, was heute zu einer Platte geführt hat, auf die wir sehr stolz sind. In unserer Musik geht es um den Zeitgeist. Ich mag den Gedanken, dass Musik auch ein historisches Dokument ist. Die letzten Jahre, all die Erfahrungen, Sorgen und Gedanken haben sehr stark zum Inhalt unserer Musik beigetragen. Auch instrumental bedienen wir uns an allem, was uns heute gefällt.“ Der Dualismus harter und zarter Passagen überzeugt sowohl musikalisch als auch gesanglich:

„Ich liebe das Singen und ich liebe das Shouten“, äußert Dominik. „Beides im Wechsel erzeugt ein so großes Spektrum an emotionalen Möglichkeiten wie in kaum einem anderen Genre. Untermalt von unseren sehr tief gestimmten Gitarren und den kreativen, akustischen Elementen, die wir vor allem der fantastischen Arbeit unseres Produzenten Christoph Wieczorek verdanken, entsteht eine sehr große Klangkulisse. Ich behaupte, dass die meisten unserer Songs einen Refrain haben, der eine Weile im Ohr bleibt.“ Ohne Frage, der Wiedererkennungs- und Nachhaltigkeitswert der Stücke von „Breathe“ ist beachtlich. IMMUNITY überzeugen auch deshalb, weil sie konsequent auf die besten Momente des MetalCore setzen: „Jede Band nimmt viele Einflüsse mit in ihre Songs“, weiß der Frontmann. „Und jeder Einzelne bringt etwas ein, was er von seinen Lieblings-Bands schon immer mal ähnlich machen wollte. Wir sind unweigerlich befangen von Musik, die wir schon hundertmal unter der Dusche mitgesungen haben. Unser Glück ist dabei, dass unser Musikgeschmack nicht derselbe ist, aber sehr gut zusammenpasst.“

Im Ergebnis versteht man als Hörer:in sofort, was die Franken antreibt und worauf sie aus sind: „Nachvollziehbar soll unsere Musik schon sein“, greift Dominik den Gedanken auf. „Wir sind keine Band, die den Anspruch an sich stellt, großartig experimentell zu sein. Für Eingängigkeit sollte man sich nicht zurücknehmen müssen. Ein Song kann sehr eingängig sein, auch wenn man zwischendrin mal brutal angeschrien wird oder der Breakdown kurz die Luft aus dem Raum saugt. Beim Songwriting sind das aber keine Themen, die wir diskutieren.“ Dass die 2020 gegründeten IMMUNITY überhaupt schon zu Veröffentlichungsreife gefunden haben, gleicht einem Wunder: „Da Adrien (Multi-Instrumentalist) und ich uns erst wenige Wochen vor der Corona-Pandemie kennengelernt und gefühlt nur fünf Mal persönlich getroffen haben, bevor der Lockdown kam, war unser Songwriting schon immer dezentral – quasi im Homeoffice. Jeder hat für sich Zuhause an den Songs geschraubt. Das hat erstaunlich gut und harmonisch funktioniert. Meine Texte schreibe ich immer noch in höchst unterschiedlichen Situationen. Das will ich auch weiterhin tun. Es fühlt sich gut an, mit meinen Ideen frei und flexibel sein zu können, ohne auf Befindlichkeiten anderer achten zu müssen.“

Das eigenständige Arbeiten ermöglicht es den Musikern zudem, all ihre Ideen auszuprobieren: „Das hat sich aus der losen Zusammenarbeit ergeben“, bestätigt der Sänger. „Wenn du in deiner Zeiteinteilung frei bist und mit günstiger Soft- und Hardware auch unterwegs arbeiten kannst, kannst du mit Songmaterial experimentieren so viel du möchtest, ohne anderen die Zeit zu rauben. Ich habe viel mit meinen Shouts experimentiert. Adrien ist Zuhause auch sehr fleißig und kreativ an der Gitarre. Die Erkenntnis ist vor allem, dass es nicht den einen Weg gibt, wie man Songs schreibt, sondern viel mehr, dass es jeden Tag mehr Wege gibt, das zu tun.“ Das betrifft natürlich auch den Perspektivwechsel, um das Qualitätsniveau der eigenen Arbeit möglichst objektiv abzuklopfen:

„Man sollte immer mal versuchen, von oben auf sich zu schauen und zu kontrollieren, ob man auch noch dem Weg folgt, den man mal geplant hat“, stimmt Dominik zu. „Dabei soll man sich aber nicht einschränken, auch mal spontane Entscheidungen zu treffen. Aber auch die muss man sich im Kontext ansehen. Da wir viel unabhängig voneinander arbeiten, ist man automatisch unvoreingenommen, wenn etwas Neues aus der Band kommt. Wenn die Bestandteile des Songs dann zusammengetragen sind, ist es wieder eine völlig neue Erfahrung. Das macht Spaß und bleibt spannend.“ IMMUNITY sind mit „Breathe“ rundum zufrieden:

„Es ist eine fantastische Produktion geworden“, freut sich der Frontmann. „Darauf sind wir sehr stolz. Überrascht hat uns eigentlich jeder Song für sich und am Ende auch die Vielfältigkeit des Albums insgesamt. Kein Song klingt wie ein anderer und man wird Elemente vieler Genres entdecken. Als Sänger liebe ich besonders unsere großen Refrains. Wir haben kräftige, eindringliche Gitarren-Riffs und ein paar richtig böse Breakdowns. Wir könnten nicht glücklicher sein als mit diesem Album zu starten.“

www.immunityband.de