IRIST

Die südamerikanische Herkunft dreier Mitglieder der Band ist „Order Of The Mind“ partiell anzuhören. IRIST stellen sich auf ihrem Debüt mit einem spannenden Heavy-Crossover vor, dessen Basis zwischen Post- und Thrash-Metal gesetzt ist.

„Die Absicht dieser Band ist es immer gewesen, Musik zu schreiben, die wir wirklich lieben und schätzen“, stellt der aus Argentinien stammende und heute in Atlanta lebende Gitarrist Pablo Dávila klar. „Auch, wenn wir hypothetisch nicht Teil dieser Band wären und die Songs als Fans hören würden, wollten wir begeistert sein. Die Songs sollen all unsere Einflüsse enthalten und sich echt anfühlen. Als IRIST streben wir danach, die Mischung an breiten Einflüssen als etwas darzustellen, was einzigartig klingt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das eine Philosophie nennen würde, aber es ist auf jeden Fall die Art und Weise, wie wir die Dinge angehen.“ Was das Quintett genau auf die Beine gestellt hat, vermag der Gitarrist gegenwärtig noch nicht abschätzen:

„Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich schon wissen, wo unser Platz ist“, meint Pablo. „Es scheint für uns noch ein wenig zu früh, darüber nachzudenken. Wir stehen ja gerade erst am Anfang. Es fühlt sich so an, als ob wir langsam neues Terrain erobern. In jedem Fall ist es noch zu früh, um abzuschätzen, was unser Beitrag für die Heavy-Sparte sein kann.“ Die erste Duftmarke mit „Order Of The Mind“ ist gesetzt, doch die kreative Reise des Quintetts nimmt erst Fahrt auf: „Unser Klang entwickelt sich noch“, stimmt der Künstler zu. „Obwohl wir versuchen, unserer Musik freiwillig und bewusst neue Elemente hinzuzufügen, verläuft die Entwicklung ganz natürlich. Wir schreiben Lieder, die klanglich gesehen polare Gegensätze sind, die hinsichtlich ihrer Wirkung aber dennoch das Gefühl vermitteln, die Essenz unserer Band zu transportieren.“ Klarer umreißen kann Pablo das, was IRIST treiben, nicht:

„Es fällt mir schwer, zu erklären, wie wir klingen, weil wir in unserer Musik so viele verschiedene Elemente kombinieren“, erwidert er. „Ich bin natürlich voreingenommen, aber ich bin davon überzeugt, dass unsere Musik echt ist und Emotionen transportiert. Das ist für mich das Wichtigste. Glücklicherweise gibt es da draußen niemanden, der im Moment etwas Spezifisches von uns erwartet. „Order Of The Mind“ ist ja unser erstes Album. Doch wir bemühen uns wirklich darum, in all unseren Liedern irgendeine Art von Gefühl oder Vibe zu vermitteln. Was neue Klänge betrifft, so scheint es leicht, zu sagen, dass wir an diesem Punkt unserer Karriere bereits jeden Stein umgedreht haben. Ohne allzu philosophisch zu werden, kann manchmal aber schon durch die Neukombination bestehender Formen oder Elemente ein völlig neuer und eigenständiger Sound entstehen. Ich weiß, dass dies bei einigen Bands, die ich höre, der Fall gewesen ist. Warum sollte uns das nicht auch gelingen?“ Entscheidend ist, dass sich die Musiker weiterhin trauen, das umzusetzen, was sie für richtig halten:

„Ich stimme dir insofern zu, als dass wir keine Sekunde darüber nachgedacht haben, wie diese Gruppe von anderen aufgenommen wird“, entgegnet der Gitarrist. „Wir haben alles, was wir haben, auf den Tisch gepackt. So verwundbar das manchmal sein kann, ist es auch eine große Erleichterung, zu wissen, dass wir so ehrlich sind – sowohl musikalisch als auch lyrisch.“ Das hängt untrennbar mit der Einstellung zusammen, die IRIST hinsichtlich ihres Künstler-Daseins an den Tag legen: „Für mich ist die Schöpfung eines Songs ein klangliches Experiment“, verrät Pablo. „Wir haben viele verschiedene Musik-Stile herangezogen, vor allem für unsere rhythmischen Ideen. Mit dem Endergebnis sind wir zufrieden, weil die Lieder so viele Gipfel und Täler enthalten, die es spannend machen. Besonders schön ist es, dass wir am Ende ein zusammenhängendes Album erhalten haben, nachdem wir so viele unterschiedliche und teils gegensätzliche Elemente hineingemischt haben.“ Im Songwriting den Überblick zu behalten, fällt da nicht leicht:

„Es ist nicht immer einfach, weil wir den Liedern viel Zeit einräumen, um sie zu marinieren“, bestätigt der Südamerikaner. „Wenn etwas für uns nicht richtig klingt und wir deswegen zu viel Zeit mit einem Song verbringen, kommen wir einfach später darauf zurück. Jedes Demo stellen wir nach dem Erreichen eines Haltepunkts zunächst in eine Art gedankliches Regal und fügen dann später noch mehr hinzu. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich man etwas wahrnimmt, wenn man sich vor dem nächsten Arbeitsschritt eine Pause einräumt. Bei uns gibt es aber keine verrückten Tricks. Wir versuchen einfach, geduldig zu bleiben und das zu tun, was für den jeweiligen Song am besten ist. Eines der Hauptziele für jedes Liedes ist es, ein Gefühl oder eine klare Stimmung zu erzeugen. Rodrigo beweist dann mit seinen Texten ein Händchen dafür, unsere Musik mit seinen Worten zu interpretieren.“

Für IRIST besitzt das Gesamtpaket nach wie vor einen großen Wert: „Wir alle sind mit Musik aufgewachsen, die in Form von Alben präsentiert wurde. Ein Artwork zu sehen, die Texte zu lesen, die Bedeutung der Lieder zu ergründen und all die kleinen Details einzufangen, die man beim ersten Hören nicht gleich wahrgenommen hat, ist Teil der Erfahrung. Wir wissen, dass es ein Risiko darstellt, heute noch so vorzugehen, aber ich glaube, es gibt immer noch viele Menschen, die es vorziehen, Musik auf eine tiefere und sinnvolle Weise zu konsumieren. Hoffentlich finden einige Leute auch etwas in dem, was wir geschaffen haben.“

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