KASSOGTHA

Die Genfer Band zeigt sich einem modern-anspruchsvollen Death Metal verschrieben. KASSOGTHA agieren auf ihrem Zweitwerk „rEvolve“ sowohl komplex und fordernd als auch organisch flüssig und verdaulich. Vorwärtsgerichtet und wagemutig ist das Spiel des Quintetts ebenfalls.

Ausgehend von den Erfahrungen mit dem 2017er Debüt „A New World To Come“ und der 2019 „Call“ EP haben sich die Anforderungen der Band und Arbeitsumstände merklich verbessert: „Wir haben versucht, intelligentere Musik zu schreiben und einige Prog-Einflüsse einzubauen“, rekapituliert Frontfrau Steph. „Das hat den ganzen Songwriting-Prozess langsamer und härter werden lassen. Wir wollten uns selbst herausfordern und mit den neuen Songs unsere eigenen Grenzen überwinden. Ich habe meine Barrieren abgebaut, um persönlichere Geschichten zu erzählen. Im Vergleich zu unseren ersten beiden Veröffentlichungen erzähle ich nicht mehr die Geschichten anderer Leute, sondern meine eigenen. Das kann man an der Art und Weise, wie ich sie interpretiere, spüren. Was die Produktion angeht, wollten wir uns unbedingt verbessern und mit Leuten zusammenarbeiten, die an der Entstehung unserer Lieblings-Platten und einflussreichsten Alben beteiligt waren – insbesondere mit David Castillo (Opeth, Leprous, Carcass, Katatonia, Soilwork, Soen). Außerdem haben wir Linus Corneliusson (Ishahn, Amorphis) gebeten, das Album zu mischen, und auch Tony Lindgren (Carcass, Opeth, Katatonia, Soilwork), der einige unserer Lieblingsalben gemastert hat, involviert. Es war eine inspirierende Erfahrung, unter so tollen Bedingungen und mit solch tollen Leuten zu arbeiten.“

Die breite Auslegung ihrer Death Metal-Aufstellung kommt dabei nicht von ungefähr, wie Sänger/Gitarrist Morty erklärt: „Generell mögen wir Musik mit verschiedenen Stimmungen und Intensitäten. Während des Komponierens war es bei einigen Songs fast ein Spiel, zu sagen: „Lass uns einen super heftigen Blast machen und dann mit einem super sanften Akustik-Gitarren-Break darauffolgen“. Oh je, habe ich gerade etwas verraten? Das ist definitiv etwas, was uns sehr viel Spaß gemacht hat. Was die organische Klangwand angeht, so war es unser Ziel, genau so etwas zu schaffen. Das ist auch der Grund, warum wir mit genau diesen speziellen Leuten und diesem Studio gearbeitet haben. Mit David haben wir viel Zeit und Hingabe investiert, um den Sound dieses Albums zu entwickeln. Im Vergleich zu unseren ersten beiden Veröffentlichungen ist er wirklich spürbar. Um diese organische Sound-Wand aufzubauen, haben wir stundenlang an kleinen, manchmal kaum wahrnehmbaren Details gefeilt, Tracks übereinandergelegt, mit Pedalen, Sound-Effekten und verschiedenen Gitarren experimentiert.“ Dass mit „rEvolve“ ein konzeptionelles Zweitwerk rund um den „endlosen, selbstzerstörerischen Kreislauf von Angst, Sorge und Eifersucht“ erscheint, spielt dabei keine besondere Rolle:

„Ein Konzeptalbum zu machen, hat unseren Arbeitsstil in keiner Weise beeinflusst“, so Frontfrau Steph. „Wir haben die Dinge einfach natürlich geschehen lassen. Ich habe den anderen früh von meiner Idee des Konzepts mit verschiedenen Kapiteln in der Geschichte erzählt. Das Songwriting hatte aber schon eine Weile vorher begonnen. Ich weiß nicht genau, wie viele Songs wir zu diesem Zeitpunkt bereits hatten, aber ich erinnere mich, dass wir es schnell geschafft haben, die Kapitel zuzuordnen, weil sie eine besondere Atmosphäre hatten. Was den Rest der Songs angeht, war es wirklich cool, dass wir es geschafft haben, die Kapitel auf kohärente Weise zu füllen, ohne es wirklich absichtlich zu tun. Ich erinnere mich daran, wie ich die Jungs einen neuen Song jammen hörte oder wie Morty zu Hause neue Riffs komponierte und ich dachte: „Ah, dieser Song wird perfekt für dieses Kapitel sein.“ Sänger/Gitarrist Morty bestätigt, dass sich alles von selbst gefügt hat: „Wir wollten uns aus unserer Komfortzone herausbewegen und dabei so echt wie möglich bleiben. Die Dramaturgie ergab sich angesichts der harten Zeit der Pandemie, die wir alle durchgemacht haben, ganz natürlich.“

Ein gewachsenes Selbstverständnis und gestiegene Ansprüche tragen ihren Teil zum Ergebnis bei: „Wir haben versucht, auf diesem Album intelligentere Musik zu machen und über die Rolle und das Ziel eines jeden Teils nachzudenken“, verrät Steph. „Wir haben über den Zweck jedes Songs, jeder Melodie, jedes Riffs, jeder Polyrhythmik nachgedacht. Das hat nicht wirklich etwas mit dem Konzept zu tun. Es ist einfach das, was wir machen wollten. Für uns ist es wichtig, dass unsere verrückten Ideen vor allem der Musik dienen. Wir haben uns während der Jam-Sessions mit einigen sehr technischen Sachen beschäftigt, aber am Ende war das Gefühl nicht da. Bei ,Drown‘ haben die Jungs beispielsweise einen tollen Job abgeliefert, der den progressiveren Aspekt unserer Musik gut veranschaulicht: er enthält Polyrhythmen, die im ersten Takt des Songs beginnen und bis zum Ende nicht mehr aufhören. Das Coole daran ist, dass es technisch gesehen ziemlich schwer zu spielen ist, man es aber nicht einmal unbedingt hört und der Vibe des Songs nicht unterbrochen wird.“

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