KNUT – Leftovers

Das letzte reguläre Release der Schweizer ist der Longplayer „Wonder“ im Jahr 2010 gewesen. Dieser ist in den USA auf Hydra Head und in Europa via Conspiracy (RIP) erschienen. Seither ist es still um das Quartett geblieben, dem in Krach-affinen Kreisen dennoch bis heute große Wertschätzung zuteilwird. Das dürfte der Grund dafür sein, weshalb der Vollzeit-Einstand von KNUT nun ein zweites Mal und erstmals auf Vinyl wiederveröffentlicht wird. „Leftovers“ ist einst 1997 auf den Markt gekommen und klingt trotz des Re-Masterings von Lad Agabekov von Nostromo auch so. Für die damalige Zeit waren die brachialen, aufwühlenden Heavy-Sounds zwischen düsterem Hardcore, Noise-Rock, Post-Metal (Diesen gab es streng genommen noch gar nicht.) und vertracktem Chaos/Mathrock neuartig und aufregend. Es ist die Art fordernder Grenzgängerschaft, die auch Gruppen wie Isis, Botch, Cable, Coalesce, Converge, Cave-in, etc. betrieben haben. In Europa haben KNUT zur Speerspitze ihrer Ausrichtung gezählt und insbesondere mit ihren späteren Platten bis heute relevante Frickel-Werke vorgelegt, die nachwirken. Auf „Leftovers“ ist all das bereits vorhanden, doch längst noch nicht so verständnisvoll und differenziert umgesetzt. Alles klingt roh und ungeschliffen, was aber auch etwas für sich hat. Der repetitive, monolithische Destrukto-Sound kommt bedrohlich und allgegenwärtig. Vor allem Zeitzeugen und Nostalgiker werden für die Erinnerung an vergangene Tage dankbar sein.

(Hummus)