Tatsächlich war ich nie ein Fan finnischer Black Metal Bands. Selbst, wenn ich jetzt im Oberstübchen kramen würde, mir kämen außer Impaled Nazarene auch keine weiteren Acts, die ich damals wie heute als wegweisend für das Genre erachten würde. und Impaled Nazarene hatten bei all ihrem musikalischen Extremismus auch immer eher einen satirischen Charakter. Völlig überzogen und deshalb eher erheiternd denn ernst zu nehmen. Entsprechend trat ich dem One-Man-Projekt KORPITULI auch eher mit begründetem Misstrauen entgegen. Aber, siehe da…man kann sich auch täuschen. Okay, der Mann hinter dem Album (das zweite unter diesem Namen) übertreibt ein bisschen bei der Selbstdarstellung. Jedenfalls dann, wenn man finsteres Posieren mit Corpsepaint und Gitarre irgendwo im Wald als Relikt der 90er ansieht. Aber, andererseits passt das alles erstaunlich gut zusammen, denn man muss KORPITULI wohl als Hommage an den frühen Black Metal aus Skandinavien verstanden wissen. Der Sound ist betont LowFi, natürlich. Das nannte man damals wie heute wohl symphonischen Black Metal, wie ihn vor allem Emperor zelebriert haben. „As Infinte Shadows Of The Nightsky“ kommt dabei allerdings auch gut ohne üppige Keyboardklangflächen aus. Dafür gibt es bekannte Zutaten: Heiseres Gekreische und beschwörendes Flüstern, die üblichen sägenden Gitarren. Jetzt könnte man hingehen und sicher ohne Frage argumentieren, wer solch‘ einen Sound im Jahre 2022 noch braucht? Sind die wegweisenden Platten dieses Genres nicht bereits vor Jahrzehnten aufgenommen worden? Ja, sind sie. Und dennoch: Als Hommage an „goldene“ Zeiten betrachtet, macht diese Scheibe einfach nur Spaß. Emperor meets Arcturus meets frühe Marduk und Dark Funeral. KORPITULI setzt auf abwechlsungsreiches Songwriting und nicht auf pures Geholze. Das macht die Angelegenheit kurzweilig und ungemein unterhaltend.
(Korpituli Productions)