KRATZER – …Alles liegt in Scherben

Nach zwei Split-Veröffentlichungen aus den Jahren 2013 (mit Kvazar) bzw. 2015 (mit rha., Paan und Leviathan) erscheint das erste alleinige Release der Hamburger Band, das zugleich ihren Vollzeit-Einstand darstellt. KRATZER sind seit zehn Jahren aktiv und spielen kontinuierlich Shows. Was es musikalisch und als Kollektiv darstellen will, weiß das Quintett. Die wütenden, dringlichen Tracks von „…Alles liegt in Scherben“ lassen keine andere Lesart zu. Stilistisch gibt es einen kratzigen, düsteren Hardcore, der eine Affinität für Crust und D-Beat durchblicken lässt. Textlich spiegeln die Hanseaten die heutige Gesellschaft bzw. deren Unzulänglichkeiten. KRATZER halten den Aufbau ihrer Songs einfach, jedoch effektiv und arbeiten jeweils amtliche Tempo-Verschärfungen mit ein. Auf Album-Länge geht es weniger darum, dass sich die einzelnen Tracks voneinander absetzen, als darum, dass eine intensive Drucksituation erwächst und die Musiker ihrer Frustration Luft machen können. Wenn der Hamburger Fünfer mit From Ashes Rise, Victims und The Secret in Verbindung gebracht wird, passt das und weist hinsichtlich der Sound-Anlage den Weg. Dieses Debüt stellt heraus, dass KRATZER unzufrieden sind, sich einmischen und Veränderungen motivieren wollen. Entsprechend lautstark und leidenschaftlich sind sie zugange. Dass die Musiker auf eingeführte Song-Strukturen und Stil-Kombinationen setzen, überraschend ebenso wenig.

(7 Degrees/783 Punx)