Die Norweger laden ein zur musikalischen Zeitreise. Es hat seine Gründe, wenn die vier Nordmänner freimütig zugeben, von Gruppen wie Black Sabbath, Pentagram, Witchcraft, Uncle Acid und Motorpsycho beeinflusst zu sein. Insbesondere die Heavy-Rocker der 1960er Jahre kommen einem in den Sinn, wenn man sich mit dem Zweitwerk des Quartetts beschäftigt. Der Nachfolger des selbstbetitelten Debüts aus dem Jahr 2020 setzt sich aus zehn Tracks zusammen, die allesamt intuitiv geschrieben sind und die man sofort versteht. Abstrakter Doom, Proto-Metal, Fuzz- und Hardrock – das sind die Stile, derer sich KRYPTOGRAF bedienen. Die norwegische Gruppe ist per Grundsatzdefinition rückwärtsgewandt, doch irgendwie wird ihr Material auch modernen Hörgewohnheiten gerecht. Die Band aus Bergen tritt erwartbar stimmungsvoll, organisch und live-tauglich in Erscheinung. Das Feeling und der Einsatz stimmen. Das Spiel der Norweger kommt mit Seele und Leidenschaft – klingt absolut authentisch und im Moment. Deshalb stört es überhaupt nicht und muss vielmehr so sein, dass sich „The Eldorado Spell“ zwar berechenbar entwickelt, KRYPTOGRAF aber dennoch für sich einnehmen und mit einem gelungenen Heavy-Retro-Album überzeugen.
(Apollon/Plastic Head)