Das nennt sich wohl Mitnahmeeffekt. Um ihr letztjähriges, selbstbetiteltes Album zu supporten und für ihre zahlreichen Fans in Pandemie-Zeiten wenigstens ein wenig Live-Feeling aufkommen zu lassen, haben LAMB OF GOD ihr aktuelles Werk im September 2020 am Stück gespielt und dies gestreamt. Da das Konzert aus dem Band-eigenen Studio auch mitgeschnitten worden ist, kommt „Live In Richmond, VA“ nun mit etwas Abstand in verschiedenen Formaten als physische und digitale Veröffentlichung auf den Markt. Fans haben die Wahl: entweder greifen sie zur regulären Version der Platte, dem Live-Set in derselben Reihenfolge (zuzüglich weniger Bonus-Stücke) oder zu beidem. Dass LAMB OF GOD ihre Tracks adäquat umzusetzen wissen, ist ein offenes Geheimnis. Die groovigen Heavy-Brecher mit deutlichen Thrash-Anklängen kommen durchweg brachial und mitreißend. Frontmann Randy Blythe & Co. präsentieren sich auf „Live In Richmond, VA“ so, wie man sie von ihren Konzerten kennt: souverän und durchschlagend. Ein ebenbürtiger Ersatz für ausgefallene Touren kann und soll die Veröffentlichung jedoch nicht sein. Ansagen zwischen den Nummern gibt es de facto nicht. Ohne hörbare Reaktionen eines schlicht nicht existenten Publikums hört und/oder sieht man quasi einer Band-Probe zu. Diehard-Fans von LAMB OF GOD werden dennoch dankbar und zufrieden sein. „Live In Richmond, VA“ scheint sich ohnehin vor allem an diese Zielgruppe zu richten.
(Nuclear Blast)