Mit seiner zweiten Solo-Platte „Gamle Mester“ widmet sich der Keyboarder der Prog-Rock-Band Wobbler der zeitlosen Kraft kreativer Meisterwerke aus Literatur, Musik, Kunst und Mythologie. Der Album-Titel, übersetzt „Alter Meister“, verweist nicht nur auf die Größe der künstlerischen Errungenschaften vergangener Epochen, sondern nimmt auch direkten Bezug auf eine alte Eiche, die in Krødsherad Prestegård steht. In FRØISLIEs Konzept dient sie als Symbol für Weisheit, Beständigkeit und Vergänglichkeit – drei zentrale Themen, die sich durch das gesamte Album ziehen. LARS FREDRIK FRØISLIE verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der weit über die bloße Musik hinausgeht. Er entkoppelt sich und seine Kompositionen bewusst vom Hier und Jetzt und setzt sie in einen übergeordneten, beinahe mythischen Bedeutungszusammenhang. Sein Spiel wirkt daher nicht nur weitläufig und erhaben, sondern öffnet auch vielfältige Interpretationsspielräume. Wie genau die Soundscapes und Klänge auf den Hörer wirken, bleibt dessen eigener Vorstellungskraft überlassen. „Gamle Mester“ lädt dazu ein, sich treiben zu lassen und eigene Assoziationen zu entwickeln. Dabei sind die musikalischen Strukturen vielschichtig und durchdacht. FRØISLIEs Keyboard-Arbeit spielt eine zentrale Rolle und sorgt für eine abwechslungsreiche Klanglandschaft. Der Musiker singt durchgehend in seiner Muttersprache, was für nicht-norwegischsprachige Hörer eine zusätzliche Ebene der Interpretation ermöglicht. Ohne das direkte Verständnis der Texte bleibt noch mehr Raum für individuelle Deutungen, wodurch „Gamle Mester“ eine noch universellere Wirkung entfalten kann. Statt eindeutiger Narrative entsteht eine Klangwelt, die durch Stimmung und Emotionen getragen wird und dabei manchmal unerwartet poppig anmutet.
(Karisma)