Nach einer ersten EP aus dem November 2019 markiert „Inner Abyss“ sowohl den zweiten Daseinsnachweis der Franzosen als auch ihren Vollzeit-Einstand. LAST ADDICTION haben sich um einen Kopf verstärkt und treten nunmehr als Quintett an. Die auf Konzerten erworbene Erfahrung hört man dem Acht-Tracker dabei an. Und dennoch springt der Funke nicht so recht über. Das liegt im Wesentlichen daran, weil die Gruppe aus Lyon einerseits zu viel versucht bzw. nicht zielgerichtet in Erscheinung tritt und andererseits daran, dass ihr Vortrag bemüht und manchmal auch unfertig wirkt. Die Anlage des Band-Sounds zwischen Heavy- und Alternative-Metal sowie MetalCore ist grundsätzlich geeignet, lebendige, variable Songs zu entwickeln. LAST ADDICTION nutzen die sich ihnen bietenden Möglichkeiten jedoch nicht. Der seit 2016 aktive Fünfer verfällt immer wieder in gleichförmige Muster, setzt zu sehr auf Pathos und raubt seinen Stücken die Spannung. Ja sicher, die Musiker sind versiert genug, um aufgehende, gefällige Nummern umzusetzen. Vereinzelt gibt es sogar rasende Attacken, was Kontraste entstehen lässt. Doch alsbald erklingen wieder Clean-Gesang und Wohlklang. Das geht mit dem Verlust von Kontur und belanglosen Allgemeinplätzen einher. Der angestrebte Dualismus mit herben Growls entfacht da nicht die erhoffte Wirkung. „Inner Abyss“ lässt Hörer allenfalls resigniert zurück. Der Ansatz der Franzosen trägt einfach nicht.
(M&O)