Die aus Mönchengladbach stammenden LEAVES IN FLAMES sind mit Haut und Haar dem Rock’n’Roll verschrieben. Zur Beeinflussung durch Größen der Vergangenheit gesellt sich ein moderner Blick auf die Spielart. Noch wichtiger für die Entwicklung von Individuum sind allerdings die eingängige Hymnischkeit und ausgeprägte Live-Orientierung der Songs der EP.
Häufig heißt es, junge Leute könnten mit Rock wenig anfangen. Die 2018 als Schülerband gegründeten LEAVES IN FLAMES beweisen das Gegenteil: „Wir glauben schon, dass Rock immer noch eine starke Kraft in unserer Generation ist“, erwidert Frontmann Leander. „Obwohl wir sehr gerne Hip Hop hören, ist für uns nichts vergleichbar mit handgemachtem Hardrock. Nimm zum Beispiel Slash. Wenn er die ersten Töne von Welcome To The Jungle spielt oder Angus Young ein Riff wie Back In Black, dann ist die Euphorie in diesem Moment einfach unbeschreiblich. Der Rock hat instrumental sehr viel zu bieten und ist für uns auch aus kreativer Sicht interessant. Auch wenn wir zwischendurch versuchen, Elemente aus anderen Genres wie Funk oder Pop einzubauen.“
Der Professionalisierungs- und Reifeprozess von den frühen Tagen bis zur neuen EP ist deutlich: „Die Zeit als Schulband war echt wild, auch wenn sie nur relativ kurz war“, äußert Leander. „Damals mussten wir uns den Schlüssel des Musikraums von unserem Lehrer erbetteln, nur um in der Schulpause 20 Minuten zusammen spielen zu können. Als wichtigen Meilenstein sehen wir das Fertigstellen unseres ersten Songs I Don’t Listen an. Es war ein magisches Gefühl, das erste Mal etwas zu hören, was man bis dahin nur in seinem Kopf hatte und zu wissen, dass das etwas ist, was einem keiner mehr nehmen kann. Dieses Gefühl wurde dann Anfang 2020 durch unsere erste Studio-Erfahrung zementiert. Jetzt mit Individuum hat sich die Anfangseuphorie gelegt. Wir gehen an Prozesse wie das Recording im Studio mit einem erwachsenen Kopf heran. Das merkt man auch an der Qualität der neuen Songs.“
Konkret meint der Frontmann damit: „Anfangs war unser Blick auf LEAVES IN FLAMES und den Rock hauptsächlich durch Bands wie Guns n’ Roses geprägt. Heißt: Hauptsache rebellieren, Krach machen, den Leuten zeigen, dass Rock’n’Roll die coolste Musik ist und sich vom Mainstream abgrenzen. Inzwischen, auch dank des Einflusses von Queen, Led Zeppelin oder The Beatles, sind wir nicht mehr so engstirnig. Auf unserer Reise sind wir mehr und mehr in den künstlerischen Bereich eingetaucht und versuchen, mit dem Genre zu spielen. Auf der neuen EP wird man bei Songs wie Secret Little Fantasy und Rather Be A Dreamer merken, dass wir an der ein oder anderen Stelle soundlich herumexperimentiert haben. Und was bei uns schon immer wichtig war, ist unsere Live-Perfomance – ebenfalls inspiriert durch Guns n’ Roses und Queen. Wir denken uns für jede Saison coole Gimmicks aus. Ob das nun heißt, dass unser Gitarrist Lenny vor 500 Studenten einen Biertrichter auf der Bühne wegkippt oder Phil auf Lennys Schultern ein Bass-Solo spielt.“