LEAVES – Selftitled

Die Wahl des Namens wirkt unglücklich. Zum einen gibt es etliche Bands, die LEAVES heißen. Zum anderen dürfte sich das Dreiergespann aus Münster auch daneben schwertun, in den digitalen Weiten aufzufallen, weil LEAVES schlicht zu unspezifisch ist. Das ist schade, denn musikalisch weiß die selbstbetitelte Vier-Track-EP zu überzeugen und verdient es, gehört zu werden. Das Line-Up rekrutiert sich aus früheren Idle Class-Mitgliedern, die als Power-Trio einen grundehrlichen, leidenschaftlichen Mix aus Emo, Indie-Rock und Punk setzen. Zunächst als Projekt zur kreativen Betätigung im Corona-Lockdown gegründet, ist praktisch sofort eine Band entstanden, deren Musiker sich blind verstehen und die bestens eingespielt sind. Wie sollte es angesichts der Vorgeschichte auch anders sein. Die Stücke der Debüt-EP sind durch feine Melodien, Hooklines und mehrstimmige Gesangslinien sowie durch eine Gefühlszentrierung geprägt. LEAVES spielen frei von der Leber weg und ohne Vorbehalte auf. Deshalb wundert es nicht, dass man sich als Hörer sofort angesprochen und emotional mitgenommen fühlt. Es ist zu hoffen, dass die Münsteraner weitermachen und dieser Digital-EP weitere Veröffentlichungen folgen lassen werden.

(Midsummer)