LETTERS SENT HOME

Mit „Forever Undone“ erscheint das erste Album der Wolfsburger Band. LETTERS SENT HOME treten mit einem bisweilen düster gestimmten Alt-Pop an, der um Elemente zwischen Post-Hardcore, Alternative-Rock, Emo und Elektro erweitert wird und mit einem ausgeprägten (Anti-)Hit-Potenzial überzeugt.

„Wir sehen unsere Band als Kollektiv, in dem wir vier uns künstlerisch und emotional ausdrücken“, erzählen Sängerin Emily und Gitarrist Robin. „Unsere Persönlichkeit steht dabei immer im Fokus. Wir schreiben Songs darüber, was uns bewegt. Und sie sollen so klingen, wie sie uns am meisten bewegen. Ein Ergebnis davon ist die schwierige Einordnung in Genres. Klar, es ist irgendwie härtere Musik und man hört unsere musikalischen Influences aus dem Post-Hardcore und MetalCore. Allerdings legen wir sehr viel wert auf Catchiness und Hooks, mögen elektronische Sounds genauso wie organische, dazu Attitüde und Punkyness, aber auch Hochglanz. Alles soll zudem eine Kante drin haben. Inhaltlich haben wir uns auf abstrakter Ebene vielfach mit mentaler Gesundheit auseinander gesetzt. Das neue Album ist nun persönlicher. Es geht um konkrete Geschichten, Gedanken, Einstellungen und unsere Sicht nicht nur auf die Welt, sondern auf unsere Emotionen und Gefühle.“ Die Niedersachsen streben nach Eigenständigkeit, sind sich der Größe dieser Herausforderung jedoch bewusst:

„LETTERS SENT HOME soll für sich selbst stehen, aber bitte in Gesellschaft mit vielen anderen Bands, die ebenfalls fantastische Musik machen“, so Emily und Robin. „Zu behaupten, der Einzige zu sein, der diese besondere Art von Musik macht, wäre arrogant. Wir betrachten es gern aus einer spektralen Perspektive. Die Musik auf unserer Platte ist in einem bestimmten Spektrum zu finden, in dem wir durch Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede, unseren einzigartigen Platz zwischen vielen anderen einnehmen. Wenn du alternative Musik mit weiblicher Stimme magst, die sehr persönliche, tiefe und echte Texte hat und von Pop-Melodien im Gesang, aber schweren Instrumental-Stücken lebt, ist unsere Musik vielleicht etwas für dich. Unser einzigartiger Platz in diesem spezifischen musikalischen Spektrum kann als der Unterschied zu Bands beschrieben werden, die ähnliche Musik machen. Wenn du As Everything Unfolds magst, sie dir aber zu hart sind und du es gerne angenehmer hättest, sind wir für dich da. Magst du die Eingängigkeit von Stand Atlantic, wünschst dir aber, dass es nicht so punkig ist, sind wir für dich da. Und wenn du PVRIS magst, es dir inzwischen aber zu Pop-lastig und elektronisch ist, dann könnten wir etwas für dich sein. Wer die Musik von Holding Absence liebt, aber direktere Nachrichten und eine weibliche Stimme bevorzugt, ist mit „Forever Undone“ ebenfalls gut bedient. Das gilt auch, wenn du Alben bevorzugst, die keine Sammlung von elf ähnlich klingenden Sounds sind und bei denen du nicht schon nach dem Hören von drei Songs weißt, was dich erwartet. Wir bevorzugen eine musikalische Reise, die einem Fluss von Schwingungen durch die Songs hinweg folgt.“

LETTERS SENT HOME pflegen einen gesunden Blick auf die eigene Leistung und Verortung, Demut inklusive: „Man ist ja ein Produkt seiner Umwelt“, geben die Sängerin und der Gitarrist zu bedenken. „Uns berühren schwere Musik mit gefühlvollen Sounds und Lyrics mit Vielschichtigkeit sowie Tiefe. Auf unserem Album erzählen wir unsere eigenen Geschichten. Der Song ,Request Denied‘ beispielsweise spielt stark damit, instrumental und von der Lead-Melodie her einen sehr positiven Vibe zu verbreiten. Er ist einfach gehalten, catchy und bleibt im Ohr. Man kann dazu sogar tanzen. In den Lyrics geht es hingegen um unsere persönliche Geschichte rund um psychische Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen und die wir auch schon in andere Songs gesteckt haben. Obwohl das Schreiben allgemeinen Aussagen nach auch Therapie sein kann, hat uns das oftmals leider nicht weitergeholfen. Der Song thematisiert unseren persönlichen Konflikt damit, nimmt durch den Kontrast zum fröhlich andeutenden Instrumental gleichzeitig aber auch die Schwere heraus, um dadurch mit Selbstironie zu regieren. Also quasi metaphorisch zum Weltuntergang tanzen, um der Schwere des Lebens für das eigene Seelenheil mit einem „Fuck It“ zu begegnen.“ Mit dem Debüt „Forever Undone“ erscheint ein reifes, variabel aufgesetztes Album:

„Am Anfang unserer Karriere haben wir noch jeden produzierten Song veröffentlicht“, berichten Emily und Robin. „Das war natürlich eine Geldfrage. Und natürlich waren Songs dabei, die wir direkt wieder offline genommen haben, weil sie uns nicht repräsentieren und wir mit ihnen nicht glücklich waren. In der Retrospektive haben wir schon im Writing-Prozess gemerkt, dass es nicht 100 Prozent passend war. Damals waren wir noch sehr verkopft und haben uns selbst nicht genug vertraut, um auf unser Gefühl zu hören und Songs beiseite zu legen. Unsere Entwicklung drückt sich genau deshalb auf dem Debüt aus. Hier haben wir nur Songs drauf, bei denen wir dieses positive Gefühl von Anfang an hatten. Dass sie genau so gut und genau das sind, was wir uns vorstellen, um unsere Geschichten zu erzählen. Deshalb sind wir uns sicher, dass wir keines der Stücke offline nehmen müssen.“

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