Lichtspielhaus – Wie Der Regen Fällt

Zunächst einmal möchte ich voller Ernsthaftigkeit betonen, welch‘ wundervoller Bandname LICHTSPIELHAUS ist. Für die zu spät Geborenen: Lichtspielhaus ist die ältere und wie ich finde wesentlich romantischere Bezeichnung für ein Kino. Für die Generation Z und jünger: Ein Multiplex, Kinder. Zum romantischen Bandnamen passt natürlich auch der Albumtitel wie die Faust aufs Auge. Wer jetzt jedoch melancholisch-suizidalen Black Metal erwartet, der sieht sich beim Debüt der Jungs aus Österreich doch ziemlich getäuscht. LICHTSPIELHAUS werden als eine Mischung aus Prog und Death Metal angepriesen und dem ist eigentlich als Beschreibung nichts hinzuzufügen. Ungeachtet der verspielten Strukturen und komplexen Songarrangements ist da aber auch dennoch noch etwas, was quasi im Subtext der mit deutschen Texten versehenen Songs mitschwingt. In den melodischen Momenten beweisen LICHTSPIELHAUS nämlich trotz des druckvollen Death Metal – Überbaus eine klare, melancholische, wenn nicht sogar tieftraurige Seite. Das spiegelt sich natürlich auch in den Songtiteln wider. Während andere Bands mit vergleichbarem musikalisch-technischen Vermögen allein auf die Macht von schnellen Riffkaskaden im Fortissimo bauen, ist das Trio viel mehr darauf bedacht Songs zu komponieren, die sowohl Intellekt, wie auch Emotion ansprechen. Das ist, wie die zuständige Promoagentur betont, in dieser Machart schwierig zu finden. Ebenso fällt der Vergleich mit anderen Acts schwer. Das ist es eben, was ein Alleinstellungsmerkmal ausmacht. Leichte Jazzansätze eingebettet in mitunter groovige Deathriffs, träumerische Melodien wechseln sich mit Blastbeats und Klargessang ab, während finsterste Growls für die nötige Brutalität sorgen. Gerate ich ins Schwärmen? Oh ja. Für das ausgehende Jahr 2022 ein gebührender Ausklang und ein außergewöhnliches Debüt gleich mit.

(Eigenproduktion)