Noch beim Opener ‚Hypoxic‘ hatte ich zunächst den Eindruck es mit einer weiteren Band zu tun zu haben, die „nur“ Black Metal spielt. Tatsächlich tönte es recht komventionell aus den Boxen und ungeachtet der Überlänge des Tracks, konnte mich der eher nicht ungewöhnliche, an die Tradition aus Norwegen anknüpfende Sound der Kanadier von LIMINAL SHROUD nicht stark beeindrucken. Das sollte sich aber bei ‚Mists Along Florencia‘ doch wesentlich ändern. Zwar sind die eindeutig der Tradition verhafteten Elemente auch hier eben genau das: Klirrende Kälte und Geschrei, die man zur Genüge von anderen Bands her kennt. Darüber hinaus offenbaren die Teile, die eben einen Schritt weiter gehen, dass LIMINAL SHROUD sehr wohl verstanden haben, dass wütende Raserei das Kerngeschäft des BM sind, oft genug aber eine künstlerische Sackgasse bedeuten. Klug arrangiert wildern LIMINAL SHROUD in Randgebieten, die man heute landläufig aus Post Black Metal bezeichnen würde. Mal tönt es daher introvertiert und zurückhaltend. Diese verhaltene, eher in sich gekehrte Art kennt man aus dem Shoegaze und auch da gibt es ja mittlerweile eine Verbindung zum Black Metal. Diese Fragmente münden aber regelmäßig in das, was man bereits kennt: Wütende Ausbrüche von Blastbeats und nur als nordisch zu bezeichnender Kälte. LIMINAL SHROUD sind hörbar bemüht, in ihren ausnahmslos langen Songs, derer es auf „All Visions Ablaze“ auch nur vier gibt, Spannungsbögen zu erzeugen und über den Zeitraum von gut zehn Minuten eine kleine Geschichte zu erzählen. Auch, wenn innere Logik vorhanden ist, auch wenn die Band einen Schritt weiter geht, so will der Plan einfach nicht aufgehen. Das Songwriting glänzt eben nicht mit originellen Einfällen, denn auch, wenn der Wille vorhanden ist, selbst wenn man stets bemüht ist für Abwechslung zu sorgen: die Ideen sind einfach weder außergewöhnlich, noch so beeindruckend, dass nach den knappen vierzig Minuten viel im Gedächtnis geblieben wäre. Schade, denn das Potential hat die Band allemal.
(Willowtip Records)