LORNA SHORE

Die Hälfte des Line-Ups ist getauscht. Am Deathcore-Ansatz von LORNA SHORE ändert sich nichts. „Immortal“ steht für rasendes Tempo und verfrickelte Komplexität, die mit symphonisch-bombastischen Synthies und Chören kombiniert werden.

„Wir haben uns so sehr daran gewöhnt, LORNA SHORE zu sein. Für uns stand das überhaupt nicht zur Debatte“, erwidert Adam De Micco auf die Frage, ob die Musiker überlegt haben, angesichts der Wechsel des Frontmanns (nunmehr CJ McCreery von Signs Of The Swarm) und Rhythmus-Gitarristen einen Neustart unter anderem Namen anzugehen: „Die Leute kennen uns als LORNA SHORE. Es wäre nicht vorteilhaft und höchstwahrscheinlich auch verwirrend, wenn wir unseren Namen ändern würden.“ Da hat der Gitarrist aus New Jersey einen Punkt, denn für Aufsehen hat seine Band tatsächlich schon gesorgt: „Unsere Einstellung war es schon immer, das zu tun, was wir tun wollen“, legt Adam bezüglich des Ansatzes des 2010 gegründeten Quartetts nach. „Nicht das, was irgendjemand von uns erwartet oder was wir in den Augen der Fans tun sollen. Stattdessen wollen wir authentisch wir selbst sein und jeweils die ehrlichste Version von uns präsentieren. In der Vergangenheit haben wir mitunter Dinge getan, die vermeintlich „logisch“ oder sinnvoll waren. Sie haben jedoch nie zu unseren Gunsten funktioniert. Seit wir allein das tun, was wir wollen, macht unser Weg für uns viel mehr Sinn und ist viel lohnender.“

Mit Blick auf den Century Media-Einstand von LORNA SHORE bedeutet das: „Jeder Künstler hat klare Erwartungen für jede Platte, an der er beteiligt ist“, führt der Gitarrist ein. „Doch für mich werden sie nie wirklich erfüllt, was aufregend ist, weil man die Erwartungen dann sofort auf das nächste Album richtet und es noch besser machen will. Die Nichterfüllung meiner Wünsche und Ziele inspiriert mich. Ganz zu schweigen davon, dass sich einige Erwartungen nicht erfüllt haben, gerade weil uns das gelungen ist. Es gab viele Dinge, die wir bewusst angegangen sind, um einhundert Prozent anzustreben. Das umzusetzen, was du tun willst und dir ausmalst, ist ein gutes Gefühl. Dennoch gibt es Ansätze, die wir nicht verfolgt haben und die wir beim nächsten Mal aufgreifen werden. Jeweils dort auf zu satteln, wo wir aufgehört haben, hilft dabei, dass unsere Musik schlüssig ineinander über geht. „Immortal“ beginnt dort, wo „Flesh Coffin“ geendet ist. Das nächste Album hat dann „Immortal“ als Startpunkt.“

Der Prozess des Songwritings ist aber auch bei LORNA SHORE durch ein Auf und Ab gekennzeichnet: „Das Schreiben einiger Songs fiel uns leicht, das von anderen hingegen nicht“, fasst der Gitarrist zusammen. „Es gab Stücke, die innerhalb kürzester Zeit entstanden sind, aber auch welche, bei denen es Wochen gedauert hat. Die Lieder, bei denen alles glatt durchläuft, sind schöne Pausen. Doch ich fühle, dass die Songs, die am längsten brauchen, für uns die lohnenden sind. Das Songwriting verlief nicht viel anders als sonst. Die Musik wurde von unserem Schlagzeuger Austin Archey und mir geschrieben. Im Studio war es dann hauptsächlich Austin allein. CJ kam erst am Ende des Prozesses hinzu, um den Gesang hinzuzufügen. Unser neuer Gitarrist Andrew kam überhaupt erst ins Spiel, nachdem die Platte fertig war.“

Das Werkeln als Duo hat für LORNA SHORE Vor- und Nachteile: „Die Chemie während der Arbeitsphase war ganz anders als in der Vergangenheit“, so Adam. „Aufgrund der Wechsel der Mitglieder waren allein Austin und ich im Studio. Normalerweise wäre die gesamte Band da gewesen und hätte Ideen eingebracht, was sehr hilfreich sein kann. Da es dieses Mal nur wir zwei waren, hatten wir weniger Reibereien und Diskussionen darüber, was wir rauswerfen müssen. Der Prozess ist dadurch schlanker geworden. Es war sehr nützlich, einen Produzenten mit dabei zu haben, der uns mit seiner externen Meinung zur Seite gestanden hat.“ Worauf die Musiker aus New Jersey aus sind, wissen sie: „Wir schätzen Alben, auf die man immer wieder zurück kommen kann“, formuliert der Gitarrist den eigenen Anspruch: „Wir mögen es, unseren Aufnahmen Substanz und Tiefe mitzugeben, damit Hörer jedes Mal etwas anderes bemerken. Die Platten sollen bestenfalls zeitlos sein und unabhängig vom Zeitpunkt des Hörens gefallen. Wenn man ein Album hört, das vor fast einem Jahrzehnt erschienen ist und es immer noch zeitgemäß klingt, ist das etwas sehr Inspirierendes. Als Fans und Hörer lieben wir so etwas, also wollen wir das als Künstler ebenfalls schaffen.“

Die Erfahrung der bisherigen Historie von LORNA SHORE hilft dem Quartett, das zu erreichen: „Da wir inzwischen schon mehrere Alben umgesetzt und viele Songs geschrieben haben, können wir unseren Standpunkt heute viel effektiver vermitteln“, zeigt sich Adam überzeugt. „Wir spielen gewalttätige, aggressive und emotionale Musik. Beim Schreiben von „Immortal“ hatten wir vor allem die Emotionen im Hinterkopf. Für mich sind es gerade die emotionalen Passagen, denen ich mich stark verbunden fühle. Im Songwriting habe ich nichts zurück gehalten. Herausragend sind für mich die Chöre, die eine unglaubliche Tiefe erreichen und das ausdrücken, was ich fühle. Es ist die Überführung meiner Identität als Mensch in Musik. Während des Arbeitsprozesses habe ich viel durchgemacht. Es war ein stressiger, frustrierender und emotionaler Krieg, der in unseren Leben vor sich ging und der sich nun mit diesen Songs nachempfinden lässt.“

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