Maceration – It Never Ends…

Was für ein Dilemma: Einerseits kann man sich unendlich darüber freuen, dass es MACERATION nach einer dreißigjährigen Pause doch noch geschafft haben ein zweites Album zu veröffentlichen. Dazu noch mit keinem geringeren als Dan Swanö hinter dem Mikro. Andererseits mag es natürlich Gründe gegeben haben, warum die Band nach dem Debüt von 1992 in der Versenkung verschwand. Zugegeben, ich war 1992 gerade einmal sechzehn und mit wichtigen Pubertätsangelegenheiten beschäftigt und zudem immer eher ein Fan des US-Death a la Morbid Angel, Deicide und Konsorten. Allerdings habe ich mir in den letzten Jahren mehr und mehr die schwedische Variante erschlossen und feiere heute auch unwumden Bands wie Dismember und Entombed ab. Dazu sind mit natürlich Edge Of Sanity noch bestens in Erinnerung. Dan Swanö gab mehrfach zu Protokoll, dass er eigentlich schon mit dem Thema Growling durch war, als die Anfrage von MACERATION bei ihm eintrudelte. Aber, er konnte nicht widerstehen, da das erste Demo von 1991 sein Debüt als Mann hinter dem Mikro darstellte. Die Erwartungen sind entsprechend hoch und man spekuliert wohl auf nichts anderes als eine Scheibe, die man bald wohl schon zu den Klassikern des Genres wird zählen müssen. So hat „It never ends…“ eine Messlatte zu überqueren, die erschreckend hoch hängen dürfte. Die gute Nachricht vorweg: Weder die Produktion (vom Meister himself), noch die Stimme, noch die Songs an sich enttäuschen. Dennoch offenbart dieses Album ein Dilemma. Einerseits handelt es sich um qualitativ hochwertigen, Oldschool-Elchtod von Musikern, die in der Blütezeit der Szene schon aktiv waren. Das ballert ohne Ende und dürfte für den einen oder anderen ausgerenkten Nackenwirbel sorgen. Andererseits muss man konstatieren, dass sich das Rad der Zeit nun ein bisschen weiter gedreht hat und der Gipfel der schwedischen DM-Welle bereits vor rund drei Jahrzehnten erreicht war. Unvoreingenommen gehört handelt es sich um neun schweinegeile DM-Songs. Fans des Genres werden es lieben, Leute meines Alters sowieso. Allen anderen mag hier schon zuviel Patina im Spiel sein.

(Emanzipation Productions)