MÄNNI – Niete

Frei von der Leber weg, Samuel „MÄNNI“ Dickmeis sagt, was er zu sagen hat und vertont musikalisch Lebensfreude mit Punk-Rock-Gewand. Alle zehn Tracks seines Solo-Drittwerks sind immens eingängig und mindestens hymnisch. Eigentlich ist von stilechten Gassenhauern oder Ohrwürmern zu sprechen. Textlich streift der Alleinunterhalter ein breites Feld. Fridays For Future kommt ebenso vor wie politisch Kante gegen rechts und der ganz normale private Alltagswahnsinn. Für MÄNNI ist das Glas dabei immer halb voll, nicht halb leer. Er macht das Beste aus den Gegebenheiten und darf in dieser Hinsicht als Vorbild gelten. Der Multi-Instrumentalist und Sänger ist keine „Niete“, sondern hat sein neues Album komplett eigenverantwortlich geschrieben und eingespielt. Obschon es sich um deutschsprachigen Punk-Rock handelt, gibt es keine Plattitüden, sondern zugespitzte Texte mit Ironie oder Ernsthaftigkeit sowie mitreißende, intensive Musik. Mitsingen ist nicht nur erlaubt, sondern Pflicht. Das Hören der zehn Tracks löst zudem einen zunehmenden Bewegungsdrang aus, was für Konzerte eine ideale Voraussetzung darstellt. MÄNNI aktiviert seine Hörer und das mit voller Absicht. Sympathisch kommt dabei, dass sich der Musiker über sich selbst lustig macht und auch sonst nicht bierernst unterwegs ist. Das knapp halbstündige Drittwerk ist das genaue Gegenteil seines Titels, nämlich gerade keine „Niete“, sondern ein Volltreffer.

(Dackelton)