MASSEN – ContrAesthetic

Auf Facebook stellen sich MASSEN als in D-Moll gestimmtes Extrem-Metal-Orchester aus Belarus vor, das antisoziale Askese praktiziert. Wirklich hilfreich ist das nicht. Jenseits der Tatsache, dass man es mit einer sechsköpfigen Formation zu tun hat, die mit einer singenden Violinistin antritt, erfährt man auf der sozialen Plattform wenig Brauchbares. Die Gruppe scheint noch nicht lange zu bestehen. „ContrAesthetic“ dürfte nicht nur der Apostasy-Einstand der Band, sondern auch ihr Debüt sein. Die Mitglieder der Formation scheinen sich bewusst im Hintergrund zu halten, da die Musik wirken soll. Und die hat es in sich. MASSEN bieten eine beachtliche Breite an Metal-Klängen, die Elemente aus dem Death-, Black- und Post-Bereich umfasst. Dass alle Lyrics in der Muttersprache verbleiben, stört nicht. Vielmehr erhöht dieser Umstand den Reiz des Besonderen. „ContrAesthetic“ ist in vielerlei Hinsicht ein Album extremer Kontraste. Offensichtlich ist dies beim Wechsel des schönen weiblichen Gesangs mit herben, giftigen Screams. Die Übergänge zwischen den atmosphärischen, fein schattierten Post-Passagen zu den jähen Ausbrüchen und wüsten Attacken sind aber auch nicht ohne. Violine und Folk-Anklänge bereichern das Sound-Bild in jeder Gewichtung und vertiefen die Wirkungsebenen. Das Sextett aus Minsk versteht sich bestens darauf, seine Hörer entweder melodisch-gefällig zu umgarnen oder ihnen rabiat und heftig vor den Kopf zu stoßen. MASSEN durchlaufen auf ihrem Debüt etliche Transformationen, bewegen sich aber durchgängig auf der Höhe des Geschehens und interessieren für den Fortgang des Albums. Die Melodiebögen und Gesangslinien sind herausragend und catchen ein ums andere Mal. Die Gruppe aus Belarus verbucht mit „ContrAesthetic“ einen famosen Einstand.

(Apostasy)