MASTODON – Hushed & Grim

Seit der Veröffentlichung des letzten Longplayers „Emperor Of Sand“ sind vier Jahre vergangen. Dafür meldet sich der Vierer aus Atlanta nun aber auch mit seinem ersten Doppel-Album zurück. Gefühlt halbiert das die Wartezeit oder reduziert zumindest den Zeitraum bis hin zu weiteren Aktivitäten in der Zukunft. Dass es bei MASTODON viel zu entdecken und zu erleben gibt, ist bekannt. An diesem Monumental-Epos kann man sich lange abarbeiten. Noch dazu, wo fast alle Stücke von „Hushed & Grim“ Spieldauern von mehr als fünf Minuten aufweisen. Es zeichnet das Vorgehen von Troy Sanders, Brent Hinds, Bill Kelliher und Brann Dailor aus, dass sie sich den Raum nehmen, den es braucht, ihre Ideen zu entwickeln und dabei nichts überstürzen. Auch wenn die Spannungsbögen bisweilen viel Anlauf nehmen, kann man sich doch stets dessen sicher sein, dass es organisch und kontraststark zugeht. MASTODON nehmen sich in jeder Hinsicht alle Freiheiten und erschaffen wertige Heavy-Kost. Das betrifft die Ausgestaltung ihres Klangraums zwischen verschiedenen Rock- und Metal-Spielarten, das ergebnisoffene, erkundungsfreudige Vorgehen, aber auch den zugrundeliegenden Ansatz, bei dem der Weg das Ziel ist. Produzent David Bottrill (u.a. Tool, Rush, Muse und Peter Gabriel) hat „Hushed & Grim“ einen passenden Sound verpasst. Und das Artwork von Paul Romano fängt die von Musik und Texten erschaffene Stimmungs- und Gemengelage wiederum anschaulich in seiner Gestaltung ein. Schön ist, dass weder Eindeutigkeit noch Einschränkungen bestehen. Die Kreativität von MASTODON ist seit jeher breit gestreut und umfänglich. Das führt dazu, dass jeder Hörer seine eigenen Eindrücke gewinnt und für sich entscheiden muss, wie tief er in den Strudel aus Rock und Metal eintauchen möchte. Unter der durchweg zugänglichen Oberfläche bietet „Hushed & Grim“ weitere Wirkungsebenen und Überraschungen, die man sich erarbeiten kann, jedoch nicht muss.

(Reprise/Warner)