MAYDAY PARADE

Anders als es der Titel des siebten Albums der Band vermuten lässt, ändert sich am zugänglichen, eingängigen Spiel und der resultierend positiven Wirkung der Songs nichts. MAYDAY PARADE vertrauen auf „What It Means To Fall Apart“ neuerlich der Mixtur aus Emo-Rock und Pop-Punk, die ihre Karriere seit 2005 prägt. Gut so, denn die optimistischen Hymnen des Quintetts sind schlicht toll.

Gerade im Abgleich mit anderen ähnlich positionierten Gruppen wird deutlich, dass sich MAYDAY PARADE bis heute ihre offene und grundehrliche Herangehensweise an ihre Musik bewahrt haben: „Das sind sehr schmeichelhafte Aussagen“, erwidert Gitarrist Alex Garcia. „Es ist schön zu hören, wenn Leute das über unsere Musik denken. Als Band versuchen wir nicht so sehr, frisch oder aufgeschlossen zu klingen. Wir sind schlicht darauf aus, die Musik zu machen, an der wir selbst Spaß haben und die uns gefällt. Weil sich unser Geschmack in den letzten anderthalb Jahrzehnten kaum verändert hat, ist auch unsere Musik dieselbe geblieben und hat sich nicht zu sehr verändert. Das ist der wesentliche Grund dafür, warum wir so klingen, wie wir klingen.“ Auf Nachfrage bestätigt der Gitarrist, dass sich der Aktionsrahmen für das Quintett aus Florida heute kaum anders als zu Zeiten der Band-Gründung darstellt:

„Als wir mit MAYDAY PARADE loslegten, hatten wir dieselbe Einstellung. Das Band-Leben haben wir von Beginn an ernst genommen. Denn wir waren entschlossen und dazu bereit, so hart wie möglich zu arbeiten und alles dafür zu tun, was nötig ist, um von der Musik leben zu können. Ich glaube nicht, dass sich dieser Geist geändert hat. Allenfalls sind wir über die Jahre eine noch professioneller arbeitende Band geworden. So muss das sein, denn mit der Band verdient jeder von uns den Lebensunterhalt für sich und seine Familie. Dieser Fokus bedeutet, dass wir alles, was mit MAYDAY PARADE zu tun hat, ernst nehmen. Wir haben eine reife Einstellung. Dazu kommen die ungebrochene Liebe zu der Musik, die wir machen, und ein Gefühl der Dankbarkeit dafür, dass wir das Glück haben, dort zu sein, wo wir sind.“ Das Wohlgefühl, dass sich bei der Gruppe aus Florida durch die Musik und Texte zieht, teilen alle Musiker: „Jeder von uns schreibt Songs“, erzählt Alex. „Als Gruppe wählen wir dann diejenigen aus, die wir alle mögen und arbeiten mit ihnen weiter. So läuft der Songwriting-Prozess bei uns schon immer. Aus diesem Grund gibt es keine bestimmte Richtung, in die sich die Band bewegt. Wir richten uns einfach nach dem, was uns unsere Ohren im jeweiligen Moment sagen.“ Dass gerade im Feld zwischen Emo-Rock und Pop-Punk etliche Kapellen ähnlich klingen und es in den letzten Jahren wenig Innovation gegeben hat, ist für den Gitarristen erklärbar und kein Problem:

„Musik war schon immer eine Neukombination von bereits existierenden Formen. Das gilt für Kunst im Allgemeinen. Alles, was neu ist, wäre unhörbar, wenn es nicht in einem für das Publikum leicht verdaulichen Format vorläge. Das heißt, dass es in gewisser Weise ähnlich klingen muss wie etwas bereits Gehörtes. Das schränkt den Künstler oder das, was er tun kann, nicht zwangsweise ein. Es gebietet dem Künstler lediglich, das zu akzeptieren, wenn er sich kreativ ausdrückt. Jegliche Kunst ist auf die eine oder andere Art und Weise Nachahmung.“ MAYDAY PARADE gelingt es dennoch, sich kontinuierlich weiter zu entwickeln: „Das tun wir mit ‚Heaven‘ auf dem neuen Album, aber auch ,Bad At Love‘“, freut sich Alex. „Diese beiden Songs enthalten mehr elektronische Elemente, was einen Schritt aus unserer Komfortzone bedeutet. „What It Means To Fall Apart“ erweitert unseren Weg ein gutes Stück, weil es einige, für unsere Band neue Elemente verwendet. Wir machen einfach das, was uns gefällt und folgen unserem Geschmack.“ Im Falle der Platten führt das dazu, dass man es jeweils mit ausgewogenen Veröffentlichungen zu tun bekommt, auf denen sich Ohrwürmer ballen: „Als Band streben wir immer nach Kohärenz“, so der Gitarrist. „Wir wollen, dass jeder Song für sich alleine stehen kann, aber auch, dass Hörer das Album in einem Rutsch genießen können. MAYDAY PARADE können gar nicht anders, als dramatisch aufzuspielen. Emo steckt in unseren Adern.“

Die Eingängigkeit des Spiels ist eine direkte Folge davon: „Weil es das ist, was wir mögen. Wie gesagt, wir folgen unserem Geschmack. Unsere Vorlieben konzentrieren sich auf eingängige Melodien. Das gilt für alle fünf Mitglieder, was sich auch in unseren Texten und in unserer Songauswahl zeigt.“ Die Interaktion innerhalb der Fünfer-Konstellation funktioniert: „Bei MAYDAY PARADE läuft alles ganz natürlich ab“, erzählt Alex. „Sobald wir beginnen, als Gruppe an einem Song zu arbeiten, ist das Stück nicht länger das Eigentum des jeweiligen Schreibers, also muss er die Nabelschnur durchtrennen und damit umgehen, dass sein Song auf die eine oder andere Art und Weise verändert wird.“

Als Band spielen die Musiker dann frei von der Leber weg: „Wir versuchen wirklich nur, unserem geteilten Geschmack und unseren Herzen zu folgen. Wohin auch immer sie uns führen, da landen wir. Wir haben das große Glück, dass unsere Fans uns auf unserem Weg begleiten.“ Identifikationsfläche gibt es reichlich. Mit „What It Means To Fall Apart“ erscheint der siebte Longplayer, der sich von ganz alleine erschließt: „Die Musik von MAYDAY PARADE war schon immer so konzipiert, dass sie für jeden Hörer zugänglich ist. Zumindest soll es so sein und drückt unsere Mentalität diesbezüglich aus. Glücklicherweise sind wir keine tiefgründigen Denker, so dass unsere Musik nicht verkopft ist.“

www.maydayparade.com