MELOCO – Weck mich auf

Die Mittelfranken blicken bereits auf eine imposante Band-Karriere zurück und feiern mit dem Drittwerk unter anderem auch ihr 15-jähriges Bestehen. Der Titel „Weck mich auf“ scheint die Ungläubigkeit der Nürnberger zu klammern, was den Zustand der Welt und modernen Gesellschaft anbelangt. Leider muss man MELOCO bestätigen, dass es kein Traum ist, der vorbeigeht. Songs über psychische Probleme, Flüchtlinge oder die Verlockungen der allgegenwärtigen Medienflut sind absolut angemessen und nötig. Es sind Themen, die angesprochen werden müssen. Glücklicherweise setzt das Quintett auch positive Akzente und wagt einen verhalten optimistischen Ausblick. Aufstecken ist schließlich keine Option, zumal MELOCO mit ihrem Album auch unterhalten wollen. Stilistisch ist die Basis des Drittwerks im treibenden Alternative-Rock zu verorten. Eine NuMetal-Schlagseite und partielle Gothic-Anmutung gibt es oben drauf. So kennt man die Mittelfranken, die erfahrene Songwriter sind und allen acht Stücken starke Refrains mitgeben. Selbst balladeske Anklänge sind zu verzeichnen und überhaupt ist auf „Weck mich auf“ alles auf Identifikation ausgerichtet. In den Texten vertrauen die Musiker dabei erstmals ausschließlich ihrer Muttersprache, mit der MELOCO belastbar und schlüssig umgehen. Live wird der Groove-betonte Rock-Metal abermals gut funktionieren, denn das Hüpf-Potenzial bleibt ausgeprägt und wird von den Musikern aktiv forciert.

(Boersma)