Die MELVINS sind und bleiben eine musikalische Wundertüte. Das gilt ganz grundsätzlich, aber auch für jedes Album von King Buzzo, Dale Crover & Co. ihren Kult-Status und die kreative Unberechenbarkeit pflegen die Musiker fleißig und nachhaltig – auch mit „Tarantula Heart“. Die neueste Veröffentlichung bietet gerade einmal fünf Tracks, doch die laufen teils ewig – zumindest gefühlt – und bietet dabei so viele Wendungen und Brüche, wie andere Gruppen auf einem ganzen Album unterbringen. Die Stücke sind dieses Mal situativer entstanden. Roy Mayorga (Nausea, Ministry, Soulfly, Stone Sour, etc.) ist als zweiter Schlagzeuger beteiligt. Gitarrist Gary Chester von We Are The Asteroid ist ein weiterer Kollaborationspartner, der an der Entstehung beteiligt war. Und was hört man nun? Das ist eine berechtigte Frage. Dem Grunde nach all das, was man mit den MELVINS verbindet, als Noise, Grunge, Alternative-Metal, Hardcore, Punk und Sludge – oder schlicht experimentellen Rock. Es lärmt und knarzt, groovt bisweilen heftig oder klingt nach einem freigeistigen Happening. Der Weg ist auf „Tarantula Heart“ das Ziel, wobei der Einsatz von zwei Drumkits interessante Möglichkeiten eröffnet. In Kategorien wie gut oder schlecht sind King Buzzo, Dale Crover & Co. noch nie zu fassen gewesen. Das ist auch dieses Mal unmöglich. Wer sich auf die MELVINS einlässt, weiß darum. Die Musiker bleiben sich bis hin zum wiederum tollen Artwork treu.
(Ipecac)