MENTALLY BLIND – Stage: Zero

Wie hart der Wettbewerb inzwischen ist, lässt sich am Debüt des polnischen Quartetts erkennen. Um als Band aufzufallen und seinen Namen zu platzieren, müssen Künstler mehr bieten, als nur gut zu sein und die Spielart-Standards souverän neu zu reproduzieren. Ohne konsequente Zuspitzung, eigene Akzente und kreative Überraschungen geht es kaum mehr. MENTALLY BLIND nehmen diese Hürde nicht. Die seit 2009 aktive Gruppe tritt mit einem variablen Songwriting sowie Vocals zwischen hart und zart an. Heftige Core-Passagen und -Breakdowns stehen neben steriler Djent-Atmosphäre und -Frickelei, Synthie-Wällen sowie dem Wechsel von Growls und Clean-Gesang. Die Osteuropäer, die bereits mit The Materia getourt sind und Shows für Monuments, Bury Tomorrow, Hacktivist und Uneven Structure eröffnet haben, sind als Musiker und Songschreiber versiert und eingespielt. Dass Frontmann Antek Olech in der engeren Wahl stand, Teil von Northlane zu werden, ist eine nette Anekdote, die sein Können verdeutlicht. „Stage: Zero“ wirkt im Ergebnis dennoch nicht vollends ausgereift und belastbar. Zu häufig treten Längen auf, die die Spannung des Materials relativieren und die Stoßrichtung verwässern. MENTALLY BLIND agieren auf den ersten Blick gefällig und ansprechend. Lässt man nach der Beschäftigung mit den Polen jedoch etwas Zeit verstreichen und versucht dann, sich an Besonderheiten oder Höhepunkte zu erinnern, ist da nichts…

(Blood Blast)