MONOSPHERE – Sentience

Das Quintett trumpft auf seinem Zweitwerk groß auf. „Sentience“ ist ein ganz anderes Kaliber als das 2021er Debüt „The Puppeteer“, die zumindest in Teilen kontrovers aufgenommen worden ist. Der gewichtigste Unterschied: MONOSPHERE spielen komplett befreit, selbstbewusst und vom eigenen Tun überzeugt auf. Wo die erste Platte in Teilen noch verkopft, bemüht und nicht konsequent durchgezogen wirkte, punktet ihr Nachfolger mit reifem Selbstverständnis, Wagemut und Zuspitzung. Der Kreativdrang ist ungebrochen, wird dieses Mal aber in einen stimmigen Kontext eingebunden und ist von erinnerbaren Highlights durchsetzt. Die Mainzer Gruppe verortet sich inzwischen als Post-MetalCore oder Prog-Metal, was schlicht und ergreifend meint, dass viel zusammenkommt und die Songs eine breite Hörerschaft ansprechen. Und ja, MONOSPHERE sind der Szene-Enge entwachsen und nunmehr in experimentell-spannenden (Un-)Tiefen unterwegs. Der Fünfer aus der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz stellt im Songwriting darauf ab, maximal extreme Kontraste zu erschaffen und sich Wege jenseits der gängigen Standards zu bahnen. Gesagt, getan. Elemente aus dem Black Metal, Post-Hardcore, Post-Rock, Shoegaze, Mathrock, Jazz, Djent, Deathcore, Death sowie Post-Metal und noch viel mehr finden Eingang in die wandelbaren, durchrüttelnden Stücke von MONOSPHERE. Das gebotene Spektrum reicht von fragil-sphärischen Momenten bist hin zu rigorosen Blastbeats. Vocal-seitig bietet sich auf „Sentience“ die Entsprechung im Spannungsfeld zwischen eingängigen Clean-Gesängen und wüstem Gekeife. Bombast und Pathos durch den Einsatz von Synthies, Streichern, Orgeln und Chören gibt es ebenfalls. Und natürlich handelt es sich wiederum um ein Konzeptwerk, das stark verkürzt im Themenfeld künstlicher Intelligenz und dessen (Nicht-)Kontrolle zu verorten ist. Demnach ist für reichlich Spannung und Dynamik gesorgt. Die Mainzer nutzen die Chance und toben sich auf ihrem Zweitwerk nach Leibeskräften aus. Oder eben: MONOSPHERE trumpfen groß auf. Tipp!

(DIY/monosphereband.bandcamp.com)