Achtung, anders! Der erste Kontakt mit diesen Briten kann verstören. Doch schon bald schießt man sich auf den wilden, widersprüchlichen und ungeschliffenen Stil von MOULD ein. Die zweite MCD des Trios aus Bristol, „Almost Feels Like Purpose“, bringt sechs Tracks mit, die vollkommen ausreichen, um zwischen himmelhochjauchzend und zutiefst betrübt zu schwanken. Die Post-Punk-Kombo tritt in vielfacher Hinsicht extrem in Erscheinung: Chaotisches Gefrickel und spontane Wendungen prägen ihr Spiel ebenso wie eingängige, poppige Refrains mit Ohrwurmcharakter. Dazwischen ist alles möglich – und alles wird bespielt. Frontmann Joe Serrin verbindet diese Elemente mit eigenwilligen, oft sarkastischen Texten, die MOULD einen aufrührerischen, zumeist ansteckenden Charakter verleihen. Doch dahinter steckt mehr als bloßer Krawall: Die Band kanalisiert Frust, Angst vor der Zukunft und die Unwägbarkeiten des Lebens in ihre Musik – und das auf eine packende Art, die nicht stört, sondern auffällt. Als Dreiergespann holen die Briten das Maximum aus ihrer Besetzung heraus: Gitarre, Bass und Schlagzeug sind kraftvoll und markant eingesetzt. Die Songs von „Almost Feels Like Purpose“ klingen kompromisslos roh und düster – und genau dadurch authentisch und belastbar. Mit tollkühnen Ideen und viel Wagemut untermauern MOULD ihren ganz eigenen Stil. Deshalb ist auf den britischen Inseln bereits ein waschechter Hype um die Band entbrannt. Obacht!
(5dB)