MY ELEGY melden sich auf „Void“ energisch und leidenschaftlich zurück. Die Süddeutschen haben sich zuletzt rar gemacht. Seit dem Erscheinen von „The Core“ sind 13 Jahre vergangen. Der agile MetalCore-Sound des neuen Albums ist der Garant des geglückten Comebacks.
„Es muss sich gut anfühlen, aus dem Bauch heraus. In dem, was wir tun, wollen wir authentisch sein und unsere Musik gemeinsam feiern. Wir empfinden die Band als eine Familie und nicht nur als eine „Arbeitsgemeinschaft“. Da wir uns schon so lange kennen und zusammen Musik machen, sind wir uns natürlich auch persönlich nahe und haben viele Glücks- und Trauermomente miteinander geteilt, was sich wiederum auf unsere Musik auswirkt. Wir bedienen uns verschiedener Genres, ohne uns direkt festzulegen. Ursprünglich kommen wir vom klassischen Achtel-Single-Note-MetalCore der Mitte der 2000er Jahre. „Void“ hat dagegen einen deutlich stärkeren Hardcore-Einfluss. Wir bedienen uns aber auch beim Black Metal und anderen Genres. Kurzum: Wir machen nur das, was uns Spaß macht. Es muss beim Schreiben einfach fließen und wir versuchen, nicht alles zu zerdenken.“
Die Fan-Perspektive der Platte ist in jedem Fall deutlich, Identifikation jederzeit gegeben: „Da momentan die Tendenz vorliegt, alles bis ins kleinste Detail durch zu produzieren, sodass der Sound kaum noch organisch oder dynamisch klingt, finden wir gerade einen rougheren und weniger perfekten Sound interessant. In der Zeit, bevor „Void“ entstand, lief bei unserem Gitarristen Dave viel Defeater. Die pure Energie auf deren Alben hat ihn beim Schreiben stark beeinflusst – auch wenn wir ganz anders klingen. Ergo: Die Energie muss stimmen. Darauf achten wir besonders. Was muss ein Song von uns folglich besitzen? Er muss sich direkt energiegeladen anfühlen und jeden von uns im Proberaum zum Bangen bringen.“ Der Unterhaltungswert des Materials ist ausgeprägt. Wütende UpTempo-Passagen wechseln mit Mosh-Parts. Gelegentlich werden Breakdowns und Gang-Shout-outs eingestreut oder kehliger Gesang: „Wir werden von den unterschiedlichsten Dingen beeinflusst und nehmen sie wie ein Schwamm in uns auf. Inspirierend sind Bands wie Defeater, Stray From The Path, War From A Harlots Mouth oder The Black Dahlia Murder. Wir verstehen es als absoluten Vorteil, dass jeder von uns seinen ganz eigenen Musikgeschmack hat. So kommt es, dass in den Songs nach einem Hardcore-Part auf einmal Black Metal-Geschrubbe einsetzt oder ein eher klassisches MetalCore-Riff von einer Reggea-Rhythmik unterbrochen wird.“
Die Stücke von „Void“ bestätigen das Gesagte, wobei sie allesamt auch schroff verträglich daherkommen: „Wir haben uns vor dem Schreiben keine Gedanken über eine bestimmte Richtung gemacht oder einen Plan zurechtgelegt. Der Schreibprozess war sehr organisch und fließend. Am Anfang wussten wir ja noch nicht einmal, dass es überhaupt ein ganzes Album werden würde. Da war definitiv keine Agenda am Werk. Den Song ,Altruist‘ hätten wir jetzt aber auch nicht mit dem Adjektiv „eingängig“ verbunden.“ MY ELEGY agieren zumindest stets nachvollziehbar und verständlich: „Die Songs werden immer als Live-Songs geschrieben. Wir sind vier Leute in der Band. Was sollen wir da groß auf den Aufnahmen rumarrangieren, nur dass dann am Ende alles vom Band kommt? Nein, der Live-Charakter steht definitiv im Vordergrund. Was das schnelle Verstehen betrifft: Dies könnte ein Nebeneffekt davon sein, dass wir die Songs eher aus dem Bauch heraus und weniger mit dem Kopf geschrieben haben. Wir denken, dass diese Direktheit ein Pluspunkt für die Live-Shows ist.“