Was tun, wenn die Instrumentenfraktion intakt und kreativ ist, der Band aber aktuell der Frontmann fehlt? MYOTIS haben kurzerhand befreunde Shouter eingeladen, die Vakanz auf ihrer „EP I“ auszufüllen. Ziggy von Fatal Move und Daan von Off The Cross teilen sich die Vocals und lassen für ihren Nachfolger große Fußstapfen zurück. Das derzeitige Quartett ist seit 2019 aktiv und irgendwo zwischen MetalCore, Djent und Deathcore unterwegs. Insofern passt es, dass sich die Musiker auf Veil Of Maya, August Burns Red und Lamb Of God als Einflüsse beziehen. Diese oder ähnlich positionierte Gruppen hätte man auch ungestützt herangezogen, um eine Idee davon zu vermitteln, wie MYOTIS klingen. Die Belgier warten in allen vier Tracks der „EP I“ mit Monster-Breakdowns auf und setzen auch sonst darauf, dick aufzutragen und markant in Erscheinung zu treten. Entsprechend fallen auch die Riffs, Melodien und Hooklines des Materials auffällig und spannend aus. Entscheidend ist es, dass der Vierer aus Antwerpen konsequent durchzieht und jenseits der gängigen Core-Strukturen austobt. Der Ansatz des Materials ist technisch und komplex, wobei die Band die nötigen Fertigkeiten mitbringt, neben den Frickeleien und brutalen Parts gleichsam für ein ausgewogenes, stimmiges Gesamtbild zu sorgen. MYOTIS überzeugen. Hoffentlich finden sie bald einen festen Frontmann, mit dem sie ihren Stil festigen und weiterentwickeln können.
(Eigenrelease/facebook.com/myotisBE)
