NADINE MARIA SCHMIDT & FRÜHMORGENS AM MEER – Die Kinder an unseren Händen

Das, was NADINE MARIA SCHMIDT auf ihrem vierten Longplayer inhaltlich transportiert, ist harter Tobak. Aus der Sicht von Kindern werden schwere Erfahrungen in Kriegszeiten, Tod, Vertreibung, Flucht, etc. thematisiert. Im Unterschied zu den Texten klingen die begleitenden Sounds nur gedrückt bis melancholisch, oftmals sogar leichter und friedfertiger als man es im skizzierten Kontext vermuten könnte. Es geht um Verantwortung auf der einen und Abhängigkeit auf der anderen Seite, aber auch um Vertrauen und Liebe. Alles hat zwei Seiten, wie so oft. Auf „Die Kinder an unseren Händen“ wird Lyrik vertont. In der Vergangenheit hat die Künstlerin mit Gedichten Anderer gearbeitet. Dieses Mal stammt die Poesie, die der gewählten Thematik gerecht wird, allein von NADINE MARIA SCHMIDT selbst – Tiefgang und Anspruch inklusive. Die musikalische Mischung aus Chanson und Pop, mit der man die Ostdeutsche und ihre Begleitband verbindet, wird wiederum um Streicher und Bläser sowie jazzige Avancen erweitert. Dass die Lyrics im Fokus stehen, äußert sich dabei darin, dass die Musik eher stützend und gleichbleibend gesetzt bleibt. Mit zunehmender Spielzeit wirkt „Die Kinder an unseren Händen“ deshalb ein wenig zu gleichförmig, doch die Texte berühren in allen Stücken. Und darum geht es hier vor allem.

(BSC)